Jammern mit den Peanuts – Eine Richtigstellung

betr.: Das „Peanuts“-Jubiläum im „Kalenderblatt“

Heute vor drei Tagen und 75 Jahren erschien in sieben US-Zeitungen der erste Peanuts-Comicstrip. Der Deutschlandfunk würdige dieses Jubiläum mit einem „Kalenderblatt“. Der Titel des Beitrags lautete „Experten im Scheitern“. Im Beitrag wird klar, dass der Plural im Titel genau so gemeint ist: es wird der Eindruck erweckt, alle Peanuts seien beständig gescheitert. Das ist – vornehm gesagt – ein Missverständnis. Der große Comic von Charles M. Schulz handelte selbstverständlich auch vom Scheitern – nicht umsonst ist der beliebteste menschliche Charakter dieses Ensemblestücks, Charlie Brown, ein ewiger Pechvogel. Das hätte aber nicht funktioniert, hätte es daneben nicht auch die boshafte (und darin meist siegreiche) Lucy gegeben, den versonnenen Schroeder, die rustikale Peppermint Patty, ihre gründliche Freundin Marcie und all die anderen buchstäblich diversen Charaktere. Gar nicht zu reden vom sicher allerbeliebtesten Charakter, dem hedonistischen Beagle Snoopy. Der musste sogar in Traumwelten flüchten, um Schlachten zu verlieren, und war ansonsten in seinem selbstbewussten Auftreten seinem Herrchen Charlie gegenüber ein Vorläufer weniger charmanter Haustiercharaktere, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen ließen, allen voran „Garfield“ (bekanntlich eine Katze).
Wann immer Charlie Brown der Verlierer war, gab es auch einen oder mehrere Gewinner.
Die „Peanuts“ im heutigen Trend auf das ewige Kokettieren mit der Vergeblichkeit zu reduzieren, tut dem Werk unrecht. Dabei handelt es sich um eine wirkliche „Comédie humaine“, ein Panorama, in dem das Scheitern angemessen vorkommt, aber keinesfalls das Konzept bedeutet.

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