Was ist Muzzle Velocity?

Der Begriff „Muzzle Velocity“ (eigentlich: Mündungsgeschwindigkeit bei Schusswaffen) bezeichnet im medialen Kontext die unaufhörliche Produktion neuer Meldungen (Falschbehauptungen inklusive) zu einer Person oder einem Thema, auf dass es zu einer Überforderung des Publikums komme und der interessierte Mensch zuletzt desorientiert zurückbleibe – und sich im Zweifelsfall nach unten anpasse. Es war ausgerechnet Steve Bannon, der Chefhetzer der amerikanischen Ultrarechten, der diesen Begriff prägte und damit auch die unsaubere Taktik seiner dahinter auch gleich zugab. In dieser Vorgehensweise ist die Verhöhnung einer Öffentlichkeit bereits enthalten, deren mäßigende Kräfte gegen einen so offen eingestandenen betrügerischen Akt mit ihrem Appellieren an alte Tugenden nichts ausrichten können.
Insofern ist dieser letztlich überflüssige Anglizismus doch ein wenig anders als die anderen, er ist etwas Besonderes. Wer ihn sich aufgrund seines fiesen Urhebers ungern merken möchte, der darf ihn gewissermaßen als gereinigt betrachten, seit der freundliche Erklärbar Ezra Klein, ein Journalist der „New York Times“, ihn in seinem gefeierten Podcast „The Ezra Klein Show“ aufgegriffen hat. Dass der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump, auf den der Beitrag bezugnimmt, einen Teil seiner Macht und Bedeutung nur vortäusche und sie insgesamt künstlich aufblase, ist allerdings auch nicht wahrer als der traurige Umstand, dass Trump tatsächlich der mächtigste Mann der Welt ist.

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Medienkunde abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert