Vom Gendern

Die Frauenrechtlerin, Journalistin und Autorin Luise F. Pusch gilt als die Erfinderin des Binnen-i, weist dieses zeitgeschichtliche Verdienst im Gespräch mit der „taz“ aber teilweise zurück. Nicht sie habe diese typografische Variante erfunden, „sondern ein Schweizer Journalist namens Christoph Busch. Aber ich habe es als kreative Lösung im gesamten deutschsprachigen Raum propagiert.“ Großbuchstaben innerhalb eines Wortes kamen seinerzeit auch durch das Weglassen des Bundestrichs bei zusammengesetzten Hauptwörtern in Mode.

Eine Beschränkung auf das generische Maskulinum lehnt Pusch auch 40 Jahre später ab, da sie es als mitschuldig an der Unsichtbarmachung der Frauen erachtet. Dennoch hadert sie mit manchen Gender-Schreibweisen. Das von ihrer Gesprächspartnerin so emsig gepflegte Gendersternchen habe seine Tücken. „Wichtig ist mir, dass das Sternchen nicht als Platzhalter interpretiert wird, wie beispielsweise in ‚Lerser*innen‘. Denn damit stünde das Maskulinum, hier ‚Leser‘, für die Männer, das Sternchen für die Diversen, und danach die Endung ‚innen‘ für uns Frauen. Das ist nicht einleuchtend, sondern kränkend.“

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