Despotenbingo

betr.: 11. Todestag von Gabriel García Márquez

Gabriel García Márquez hat die folgende Anekdote aus dem September 1955 überliefert:

In meinen frühen Jahren lebte ich jung und unbekannt in Paris, wie viele tausend andere lateinamerikanische Emigranten, darunter der kubanische Lyriker Nicolás Guillén, den die Diktatur Batistas ins Exil getrieben hatte. Guillén hatte die Angewohnheit, bereits am frühen Morgen die Zeitungen durchzulesen und seinen Nachbarn die bei der Lektüre gewonnenen neuesten Erkenntnisse über Lateinamerika durch lautes Rufen aus dem Fenster mitzuteilen. Einmal beschränkte er sich allerdings auf einen einzigen Satz: Der Kerl ist gestürzt! Daraufhin geriet die ganze Straße in Aufruhr. Jeder von uns glaubte, dass der gestürzte Diktator der seine sei. Die Argentinier dachten, es sei Juan Domingo Perón, die Paraguayer dachten, es sei Alfredo Stroessner, die Peruaner dachten es sei Manuel Odría (Manuel Apolinario Odría Amoretti), wir Kolumbianer dachten, es sei Rojas Pinilla (Gustavo Rojas Pinilla), die Nicaraguaner dachten, es sei Anastasio Somoza (Anastasio Somoza Debayle), die Venezolaner dachten, es sei Marcos Pérez Jiménez, die Guatemalteken dachten, es sei (Carlos) Castillo Armas, die Domenikaner dachten, es sei Rafael Trujillo (Rafael Leónidas Trujillo Molina), und die Kubaner dachten, es sei Fulgencio Batista. Tatsächlich war es Perón.

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Literatur abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert