betr.: Gesellschaft und Kommunikation
Ein großer Wortschatz ist in den Zeiten der Smartphone-Pictogramme, Grummelsmileys und 160-Zeichen-Beschränkung nicht mehr ‚in‘ – aber für alle interessant, die gerne (im positiven Sinne) aus der Masse ausscheren wollen. In dieser Rubrik werden hübsche Ausdrücke vorgestellt, die nicht (mehr) gebräuchlich sind – und das zu meinem Bedauern.
Kobayashi Maru
= im schicksalhaften Sinne ausweglose Situation, an der man ohne Gesichtsverlust scheitern bzw. zugrundegehen kann, ohne sich aufzuregen oder unnötig abzustrampeln. Jede Gegenwehr wäre Zeitverschwendung.
Quelle: Im zweiten Kinofilm der Raumschiff-Enterprise-Mannschaft „Der Zorn des Khan“ (1982) erleben wir zu Beginn eine infernalische Mission, die sich im Nachhinein als der „Kobayashi Maru“-Test herausstellt. Dieser Test ist – wie gesagt – unlösbar, die Mission aussichtslos. Captain Kirk, der alte Halunke, hat ihn seinerzeit bestanden, weil er „den Test an sich geändert“ hat, wie auch immer er das angestellt haben mag.
Luca-Brasi-Methoden
= ein ruchloses, brutales Vorgehen im sozialen Umfeld, das mitunter zum Erfolg führt, obwohl es das korrekterweise nicht dürfte.
Quelle: Luca Brasi war Marlon Brandos Mann für’s Grobe im Filmklassiker „Der Pate“, ein kugelrunder Kraftprotz, der ein schlimmes Ende nahm.
Melotranz
= selbstgerechte Unzufriedenheit / Selbstmitleid in Kombination mit einem lautstarken Mitteilungsbedürfnis, fußend auf der Weigerung zu erkennen, dass Probleme durch Jammern nicht besser werden.
Quelle: dieser auf Anhieb allgemeinverständliche Neologismus stammt aus dem Theaterstück „Der Minutendieb“ von Cadwiller Olden und hat sich verblüffenderweise nie durchgesetzt.