betr.: 52 Jahre „Die Vögel“
„Die Vögel“ ist einer der Filme, bei denen ich längst aufgehört habe, zu zählen. Ich habe ihn vielleicht 15mal gesehen, vielleicht deutlich öfter – und es ist nicht einmal mein Lieblingsfilm. Es ist eben ein Hitchcockfilm, einer aus der m. E. besten Kinosaison aller Zeiten (1963/64), ein Film mit Rod Taylor … – und was für Gründe es sonst noch gibt, ihn immer wieder anzuschauen. Der beliebte Spruch „jedesmal, wenn ich ihn wiedersehe, entdecke ich ein neues Detail“ wird ihm aber nicht gerecht. Beim letzten Anschauen fiel mir nämlich ein richtig starkes Stück zum ersten Mal auf!
Der dritte Akt der Geschichte zeigt die Familie Brenner, die noch immer ‚Tippi‘ Hedren zu besuch hat, in ihrem verrammelten Haus. Es treten sonst keine Personen mehr auf. Ab hier ist das Ganze ein bedrückendes Kammerspiel – der Himmel ist düster, der helle, freundliche Küstenort drumherum vermutlich schon völlig verlassen.
Nach dem Vorbild dieses letzten Aktes, der bekanntlich in ein irritierend offenes Ende münden wird, ist in den Jahren seither ein gesamtes Genre geschaffen worden. Hitchcock hat in drei aufeinanderfolgenden Filmen also nicht nur – so weit, so bekannt – die James-Bond-Reihe konzipiert (mit „North By Northwest“, 1959), den ersten modernen Horrorfilm gedreht („Psycho“, 1960) und mit dem frühen Öko-Thriller „The Birds“ eine Flut von einträglichen Tier-Invasions-Klamotten ausgelöst, er hat außerdem mit dessen Finale auch noch das Schnittmuster für den archetypischen Endzeitfilm auf den Tisch gelegt.
Das ist etwas, was ich tatsächlich bis zur letzten Betrachtung des Werkes noch gar nicht bemerkt hatte.
Sie schon?
Ein alter Hut?
Ach was!
Na gut, Sie haben gewonnen!
Fein bemerkt und festgestellt. Und ja, Du hast recht …