betr.: TATORT „Der gelbe Unterrock“ heute um 23 Uhr 25 im SWR
Als eine Art Sub-Genre der deutschen Krimibegeisterung darf man die Giftschrank-TATORTe betrachten, die aus unterschiedlichen Gründen von der Wiederholung ausgeschlossen sind. Mitunter sind dafür rechtliche Beschränkungen verantwortlich, manchmal spielt die political correchtness eine Rolle, die sich ja wiederum über die Medien ausdehnt.
Manchmal ist ein solcher TATORT aber einfach auch nur unfaßbar peinlich.
Ein solches Beispiel wird heute nach langem Vergammeln aus dem Käfig gelassen: „Der gelbe Unterrock“, der dritte und letzte Fall der ersten Ermittlerin im Deutschen Fernsehen: Nicole Heesters als Kommissarin Buchmüller.
Das Drehbuch (Verzeihung!) verbrachen Norbert Ehry, der als „Bearbeiter“ geführte Regisseur Wolfgang Becker sowie die bereits zu Beginn offensichtlich auf schiere Improvisation zurückgeworfenen Darsteller.
Wer nun aber glaubt, dieser TATORT sei so schlecht, dass er schon wieder Spaß mache, sollte heute unbedingt was anderes kucken.
Da „Der gelbe Unterrock“ zu einem Wiedersehen der beiden vorangegangenen Heesters-Fälle nicht eben einlädt, sei auch an diese kurz erinnert.
Die allgemeine Irritation, die der Kommissarin in „Der Mann auf dem Hochsitz“ (1978) darüber entgegenschlägt, dass sie die Vorgesetzte des sie begleitenden männlichen Beamten ist, gibt das seinerzeitige Klima ordentlich wieder. Bei dem minutenlangen Lachanfall, der deswegen bei einem Zeugen ausbricht, möchte man trotzdem das Gesicht in den Händen vergraben.
Der gezeigte Umgang mit „Itakern“ – besonders in einer Szene, die in einer Amtsstube spielt – gehört zu jenem Kolorit, das diese ollen Fernsehspiele nun einmal als Dokumente sehenswert macht – wie die in diesem Zusammenhang häufiger bemühten Autos, Möbel und Klamotten.
Der zweite Fall „Mitternacht oder kurz danach“ fällt in der Fernsehzeitung immer dann sofort auf, wenn der mitwirkende Otto Sander abgebildet wird, hat sich dieser doch in den Jahren danach eine umfassende Prominenz als Rezitator, Film- und Theaterschauspieler erworben. Am müden Drehbuch und der permanenten Muffigkeit der Hauptdarstellerin (die sich die Butter von der sie umgebenden Männerwelt natürlich niemals vom Brot nehmen lassen darf ) ändert das aber auch nichts.
In den Gitftschrank gehören alle diese Filme nicht. Schließlich gehören sie – Mist oder nicht – dem, der sie bezahlt hat: der Gemeinde der Gebührenzahler.