Die schönsten Comics, die ich kenne (8): „Heck Meck an Deck“

Betr.: 71. Geburtstag von Tomas M. Bunk

„Karsten Dose“ in „Heck Meck an Deck“
von Tomas Maria Bunk
Erschienen in „Slapstick – Das Weltblatt des Humors“ (c.a. 1980)

Tomas M. Bunk gehörte in den 70er Jahren zur Stamm-Mannschaft von „Slapstick“, der Comic-Beilage des legendären Satiremagazins  „Pardon“.
Bunk praktizierte den reinen Nonsens. Vom US-Underground beeinflusst, betonte er dessen politische Untertöne eher beiläufig, obwohl die tendenziell linke Gesinnung schon am Zeichenstil erkennbar ist. Sein Held Karsten Dose ist ein gutgelaunter Verlierer von nebenan. Während sich die Zeichnungen in ihren Spitzenzeiten zur Höhe Basil Wolvertons hinaufarbeiten*, reimen sich die Texte auf eine jeden Jambus verschmähende Weise. Der Held findet seine Heimat im Hafenstädtchen Flausenhausen. In der 14. Ausgabe von „Slapstick“ war Karsten Dose auf einer ganz eigenen Stufe angekommen: seine halsbrecherischen Enqueten waren in ein sublimes Licht- und Schattenspiel getaucht (das bei ausländischen Kollegen unzweifelhaft Beachtung erregt hätte) und tönte in einer panelüberwuchernden Kalauer-Poesie, die Poetry-Slam und deutschen Hip-Hop vorwegnahm. Rückblickend ordnet der Künstler „Heck Meck an Deck“ unter „Absurdes Theater“ ein.

Was weiter aus Dose und seiner Welt hätte werden können, wird ein Geheimnis bleiben, denn bei Tom Bunk verlagerten sich die Gewichte aus biografischen Gründen. Auf einer Zugfahrt zu Volker Reiche nach Frankfurt lernte er eine Amerikanerin kennen, die sich als Comic-Begeisterte herausstellte. Mit ihr verstand er sich so gut, dass er – ganz der alte Sponti – zu ihr nach New York fuhr und blieb. In jenen Tagen komplettierte er noch ein Karsten-Dose-Buch für den jungen Semmel Verlag, die mit deutlich heißerer Nadel gestrickt war. Danach ging er den Freunden seiner Dichtkunst verloren.
In der Fremde arbeitete Bunk für Art Spiegelman, und bald sollte er im Zeichnerkollegium des „MAD Magazine“ aufgehen, dem er bis heute angehört. Im Juni 2015 wurde der Künstler in München mit dem PENG!-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

arche_madDieses neuere Werk des Meisters verweist immerhin leicht auf den beschriebenen Comic: eines der von Bunk so geliebten Wimmelbilder. (MAD) (Mit freundlicher Genehmigung, mehr davon auf https://bunkart.blogspot.de/)

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* Siehe dazu https://blog.montyarnold.com/2014/12/31/glubschauge-sei-wachsam/.

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Eine Antwort zu Die schönsten Comics, die ich kenne (8): „Heck Meck an Deck“

  1. Tom Bunk sagt:

    Dose ist in Berlin geblieben,irgendwo im kreuzberger Kiez, wo er hingehoert, irgendwo zwischen den Kniepen Nulpe und dem Yorckschloesschen, immer unterwegs auf dem Trampelpfad….

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