betr.: 60. Geburtstag von Jack Coleman / Remake der Serie „Der Denver-Clan“ auf Netflix
Das Austauschen des Darstellers einer populären Fantasiefigur ist eine Wissenschaft für sich und wird vom Publikum unterschiedlich gut aufgenommen. Selbst innerhalb eines Genres (in diesem Falle die amerikanische Seifenoper) funktioniert es mal besser, mal schlechter. Die Serie „Der Denver-Clan“, die soeben auf Netflix eine Neuauflage erlebt, lief in ihrer Urfassung immerhin so viele Jahre, dass es einige solcher Auswechslungen gab. Eine davon war aufwendiger in Szene gesetzt als die anderen innerhalb und außerhalb der Reihe.
Die Rolle des Steven Carrington war ohnehin etwas Besonderes, ihre Homosexualität noch ein richtiger Aufreger – für Teile des Publikums und für Stevens Vater Blake Carrington. Der charismatische Al Corley war nicht nur ein guter Schauspieler, er wies auch eine gefällige Familienähnlichkeit mit seinem Serien-Vater auf. Als sein Part nach und nach immer harmloser und heterosexueller wurde, wollte er ihn nicht weiter gestalten und musste umbesetzt werden. Entgegen der üblichen Praxis wurde diese optische Veränderung dem Publikum erklärt. Steven wird bei einer Bohrinsel-Explosion schwer verletzt und tritt die nächste Staffel mit bandagiertem Gesicht an. Man hatte ihn nach dem Unfall operiert. Als der Verband endlich abgenommen wird, kommt der vergleichsweise dralle Sonnyboy Jack Coleman zum Vorschein.
Wie wichtig die Öffentlichkeit solche Details damals nahm, lässt sich daran ablesen, dass eine deutsche Fernsehzeitung einen Sachverständigen dazu befragte. Könnte es wirklich sein, dass jemand wie Al Corley aussieht und nach einem gesichtschirurgischen Eingriff wie Jack Coleman? Umgekehrt wäre es glaubwürdiger, antwortete der Spezialist.*
Jack Coleman spielte den Steven bis zu dessen Verschwinden aus der Serie und hatte 2006 eine Hauptrolle in „Heroes“.
Al Corley wurde ein ganz guter Musiker – und geriet in Vergessenheit.
Zwei Jahre nach dem Ende der Serie bekam er die Rolle des Steven Carrington für einen nachträglichen „Denver“-Zweiteiler zurück. Diese neuerliche Verwandlung wurde dem Publikum nicht mehr erklärt.
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* Siehe dazu auch https://blog.montyarnold.com/2017/02/03/die-schoensten-filme-die-ich-kenne-14-der-mann-der-zweimal-lebte/
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