betr.: 13. Todestag von Hanns Dieter Hüsch
Ausgerechnet am heutigen Gedenktag sehe ich im Katalog eines Versandhändlers, dass die „legendärste aller Satire-Reihen“ als „Gesamtedition“ auf DVD erschienen ist: „Dick und Doof“, die ganz wesentlich von den komödiantischen Leistungen des Dritten im Bunde profitiert. Hanns Dieter Hüsch kommentierte die Stummfilme des großen Duos Laurel und Hardy, die zumeist (ausschnittsweise) als Vorfilme den zweiaktigen Tonfilmen vorangestellt sind.
Dass diese jahrzehntelang erst als Klamauk, dann als unwürdige Verabreichungsform von Laurel und Hardy abgetane TV-Serie nun als „Satire“ erkannt wird, mag ein hingeworfener Werbespruch sein – wahr ist es trotzdem. „Gesamt“ ist die Edition allerdings nicht. Die Serie hatte m. W. 100 Folgen.
Das Konzept, die Slapstick-Filme von Laurel, Hardy und vielen weniger bekannten Comedy-Stars der stummen Leinwand synchronisieren zu lassen, basiert auf einer Kino-Auswertung, die Mitte der 60er Jahre in Hollywood begann und eine Renaissance der frühesten Phase der Filmkomödie einleitete. Das ZDF bemühte dafür zunächst Georg Thomalla, der sich als perfekte deutsche Stimme von Jack Lemmon schon für’s komische Fach empfohlen hatte. Die Texte stammten vom Redakteur Heinz Caloué, so war es auch als (ausgerechnet!) 1968 Hüsch als Sprecher übernahm.*
Steht nun etwa die posthume Würdigung von Hanns Dieter Hüsch bevor, der von einem jüngeren Kollegen (einem prominenten Kabarettisten) in seinen späten Jahren als „Vorlese-Opa“ geschmäht wurde und von dessen Werk nach meiner Befürchtung gut die Hälfte gar nicht mehr existiert? Wird nun etwa auch die von Hüsch synchronisierte Serie „Männer ohne Nerven“ auf DVD erscheinen, die noch um ein vielfaches anarchischer und hemmungsloser (und komischer!) ist?
Das nächste Jahr wird ziemlich spannend!
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* Siehe dazu auch https://blog.montyarnold.com/2018/05/06/stan-laurel-kauft-sich-eine-mao-platte/