betr.: 13. Todestag von Majel Barrett-Roddenberry
Die Fortschrittlichkeit der Serie „Star Trek“ (1966-69) und ihrer Nachfolger ist legendär. Entsprechend schwer hatte es ihr Erfinder Gene Roddenberry mit den Produzenten der NBC, die ja der Gegenwart verhaftet waren. Roddenberrys spätere Frau, die Schauspielerin Majel Barrett, erfuhr am eigenen Leib, was das bedeutete: 1964 spielte sie im ersten (zunächst abgelehnten) „Star Trek“-Pilotfilm „The Cage“ die Erste Offizierin. Eine Frau war den Verantwortlichen auf diesem Posten zu verwegen. Mit einem Außerirdischen konnten sie sich hingegen anfreunden. Mr. Spock wurde Erster Offizier, Barrett spielte fortan eine Krankenschwester.
Geschichten wie diese erzählt die Doku-Reihe „Inside Star Trek – Hinter den Kulissen des Enterprise-Universums“, deren erste acht Folgen auf ProSieben Maxx zu sehen waren. Ich hoffe auf die Ausstrahlung auch der restlichen, denn die Serie ist faktenreich und höllisch interessant – auch für mich, dessen Trekkietum sich im Wesentlichen auf die klassische Mannschaft um Captain Kirk bezieht. Wir lernen allerhand über die Geschichte des Fernsehens und die Psychologie der Massen, treffen unerwartet bekannte Hollywoodpersönlichkeiten am Rande dieses Franchise-Phänomens und haben überhaupt eine schöne Zeit mit einem sympathischen und bahnbrechenden Konzept. Erfrischend ist, dass man hier nicht aus der Fanblase heraus mit oberflächlichem Kitsch für dumm verkauft wird. So lernen wir den verehrten Gründervater Gene Roddenberry z.B. als hochneurotischen Redaktionstyrannen kennen, der die Arbeit anderer aus Prinzip umschreiben wollte – auch wenn das der Qualität des Produktes schadete und seinen wirtschaftlichen Erfolg gefährdete. Der Meister schoss sich damit selbst ins Abseits und verbrachte seine letzten Jahre im eigenen Büro auf dem Studiogelände, aber ohne Mitspracherecht.
Unerwartet rührend fand ich die Folge 8, in der es um die zahlreichen Raumschifftypen ging. Dass die zeitlose Form des Raumschiffs Enterprise und seiner Nachfolgemodelle, die sich alle in einer durchgehenden Design-Linie bewegen, so unwiderstehlich war, lag auch an der Expertise von Roddenberrys Mitarbeitern. Die Technik der Enterprise (und nicht nur ihr Look) füllt inzwischen ganze Bücher und inspiriert den tatsächlichen Fortschritt. Hier waren ein paar kreative Köpfe wirklich mit Liebe am Werk.
