Alte weiße Schneemänner

betr.: Es hat geschneit

Formfokus und Verhedderung

Als ich heute morgen beim Verlassen meiner Wohnung zwei überglückliche Kleinkinder mit leuchtenden Glotz-Äuglein im Schnee herumwühlen sah, war ich tief bewegt. Auf dem Weg zur U-Bahn ging mir durch den Kopf, dass das Winter Wonderland (es hielt nur wenige Stunden) auch eine Schattenseite hat.
Die Seltenheit solcher Temperaturen hat uns mindestens ein weiteres Scheingefecht erspart. Da es in den letzten Jahren schlicht am Rohmaterial fehlt, Schneemänner zu bauen, kann sich niemand organisiert darüber aufregen, dass man doch auch Schneemänninnen bauen müsste, um sich nicht mal wieder als elender Sexist aufzuführen. Und damit ist das glücklich abgewendete Shitstorm-Gespenst noch nicht am Ende. Hätten wir nämlich in unserer woken Epoche noch immer die Möglichkeit, Schneemänninnen zu errichten, stünden wir vor der heiklen Aufgabe, sie sexuell kenntlich zu machen, damit es eben nicht doch wieder nur frauenverachtende Schneemänner sind. Das Geschrei, das sich angesichts der dazu notwendigen Schneetitten erhöbe (der einen wären sie groß, dem anderen zu mickrig), will ich mir gar nicht ausmalen.

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