Die Gags böse, die Songs schmissig, die Liebesszenen berührend

betr.: 8. Todestag vom Mickey Rooney

Als Kinderstar groß zu werden und dann im Geschäft zu bleiben, ist eine besondere Herausforderung. Der Fall Mickey Rooney ist aus zwei Gründen bemerkenswert: erstens weil er auch als Erwachsener kaum größer war (knapp einen Meter sechzig) und zweitens weil seine Schauspielerlaufbahn die allerlängste gewesen ist. Rooney startete im Alter von 15 Monaten mit seinen Eltern im Vaudeville, als er in einem maßgeschneiderten Mini-Smoking über die Bühne krabbelte. Sein letzter Film kam mehr als 90 Jahre später heraus, wenige Monate nach seinem Tod. Es waren Spielschulden und die Alimente für seine zahllosen Ex-Frauen, die ihn immer weiterarbeiten ließen. Aber um so vorgehen zu können, muss man eben auch gefragt sein.

Als Teenie-Star und „Triple Thread“ beim Musical-Studio MGM ist er mir besonders ans Herz gewachsen, und – ja, ich gebe es zu! – ich habe mich über seinen Mr. Yonushi in „Frühstück bei Tiffany“ kaputtgelacht. Außerdem hat er z.B. Thomas Alva Edison und „Huckleberry Finn“, „Babyface Nelson“ und den Puck in Max Reinhardts „Sommernachtstraum“ gespielt.
Was sich mir besonders ins Gedächtnis gebrannt hat, sind aber zwei späte Gastauftritte in Dokumentarfilmen, die Mickey Rooney gleichwohl als großen Entertainer ausweisen.
In den 90er Jahren sprach er über seine früh verstorbene Partnerin Judy Garland. Was er sagte – dass er sie sehr gern gehabt hat und dass ihr bei MGM niemand Drogen verabreicht habe – war nicht weiter überraschend, aber wie er es sagte! Jahre später wurde er in einem Portrait zu seiner Kollegin Hedy Lamarr befragt. Er saß mit seiner Frau (diese Ehe dauerte länger als alle vorherigen zusammen) auf dem Sofa. Rooneys Temperament und Mimik waren von der Elastizität einer Cartoonfigur. Seine Frau stachelte ihn dazu auf, irgendjemanden zu parodieren, und in dieser kurzen Sequenz entstand der Eindruck, es müsste herrlich sein, in der Stube der Rooneys sitzenzubleiben und sich zu amüsieren, während das Lamarr-Forscherteam mit seinem Projekt weiterzieht. – Damit wir uns nicht missverstehen: dieser Auftritt hatte nichts von einem Party-Alleinunterhalter, der ungefragt herumblödelt. Ganz im Gegenteil: es war das gleißende Aufblitzen eines großen Comedy-Talents. Und das mit 90!

Dieser Beitrag wurde unter Film, Kabarett und Comedy, Musicalgeschichte abgelegt und mit , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert