Besseres als das Beliebteste

betr.: 90. Geburtstag von Lalo Schifrin

Der argentinische Komponist Lalo Schifrin führt die Riege derer an, die der Jazz-Welle in Hollywoods Filmmusik (die von Elmer Bernstein initiiert und vor allem von Henry Mancini entscheidend befördert worden war) das prägnanteste Repertoire hinzufügten. Souveräner und selbstverständlicher als die meisten seiner Kollegen beherrschte er den sinfonischen Jazz, der dieser Abkehr von der spätromantischen Idee der Filmmusik nicht verpflichtet schien, während er sie doch mit vorantrieb.
Als Schifrin immer wieder auf seinen populärsten Track angesprochen wurde – die Titelmusik von „Mission Impossible“, auf die auch die bis heute laufende Kino-Wiederaufbereitung der Serie nicht verzichten mag -, meinte er, doch weiß Gott Besseres geschrieben zu haben.
Es ist schwer, in einem solchen Moment nicht überheblich zu wirken. Schifrin entging diesem Effekt durch seinen Charme. Ich kenne kein Foto von ihm, auf dem er mir nicht ausgesprochen sympathisch ist, und selbst der in fachlichen Fragen stets verdammungsbereite Bernard Herrmann (ein experimentierfreudiger Vertreter der spätromantisch orientierten Generation) war ihm freundlich zugetan.
Schwerer freilich wiegt in diesem Zusammenhang Schifrins Qualität. Die Fans lieben ihn für zahllose Alben der Jazz- und Crossover-Sparte, ich danke ihm besonders für seine Soundtracks, die gleichzeitig swingen und anfeuern, schiere Lebensfreude verbreiten und nebenbei auch den Film aufwerten.
Was sollte man heute als erstes auflegen? Ganz klar: „The Fox“ und „The Liquidator“ – ganz unabhängig von den verwehten Filmen, für die sie komponiert wurden (ein Gesellschaftsdrama und eine Bond-Parodie).

Dieser Beitrag wurde unter Fernsehen, Film, Filmmusik / Soundtrack, Hommage, Musik abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert