„Doc Savage – Die Festung der Einsamkeit“ (62)

Eine phantastische Erzählung von Kenneth Robeson

Siehe dazu: https://blog.montyarnold.de/2021/10/06/19056/

Fortsetzung vom 9. Dezember 2022

Wenig später kam ein anderer Posten. Er hatte eine Lampe bei sich und war über das Missgeschick seines Kumpans so erschrocken, dass er ein wenig übereifrig war. Scharf befahl er Doc, ins Zelt zurückzugehen.
„Der arme Kerl …“, murmelte er. „Er hätte es sich denken können …“ Offenkundig sprach er von seinem schläfrigen Kollegen.
„Ja“, sagte Doc. Wenn es ihm gelang, den Posten in ein Gespräch zu verwickeln, vergaß der vielleicht, dass er ihn ins Zelt geschickt hatte. „Was wird mit ihm geschehen?“
Der Posten machte ein finsteres Gesicht. Er sagte nichts, aber er bestand auch nicht darauf, dass Doc wieder ins Zelt ging. Doc überlegte. Monk konnte jeden Augenblick mit der Kiste kommen; dann lief er dem Posten in die Hände. Er musste Monk warnen, aber das war nicht einfach. Scheinbar gedankenlos sang er leise vor sich hin. Das Lied war nicht besonders melodisch, und der Text war auch nicht weiter bemerkenswert und für die meisten Menschen ohnehin unverständlich. Es war auch nicht eigentlich ein Liedertext, sondern eine Warnung in der Mayasprache, die für Monk bestimmt war.
Doc wartete, bis er sicher sein konnte, dass Monk ihn gehört hatte und mit der Kiste irgendwo außerhalb des Lichtkreises der Lampe lauerte. Dann fischte er eine Münze aus der Tasche und warf sie scheinbar spielerisch in die Luft. Er fing sie auf, warf sie wieder hoch, fing sie abermals und kicherte fröhlich wie ein Halbidiot. Der Posten sah ihm fasziniert zu. Er war nicht viel intelligenter als der Mensch, den Doc ihm vorspielte. Gespannt wartete er darauf, dass Doc die Münze verfehlte, und schließlich verfehlte er sie. Sie fiel auf die schräge Zeltwand und schlitterte in den Schnee. Jetzt kicherte der Posten. Doc fluchte lauthals und begann, den Schnee abzusuchen. Der Posten leuchtete ihm mit der Lampe. Doc lotste ihn hinter das Zelt, wohin die Münze unmöglich gefallen sein konnte, aber der Posten trottete gutmütig mit.
„Schnell, ins Zelt!“ rief Doc in der Mayasprache. Er rief es in einem Ton, der sich von seinen Flüchen nur unwesentlich unterschied. Er buddelte so lange im Schnee, bis er die Münze gefunden hatte. Als er das Zelt betrat, saß Monk mit unschuldigem Gesicht in einer Ecke. Der Posten hatte ihn nicht bemerkt.
Der Playboy hatte sich wieder in seine Decken gewickelt und schlief. Trotz seiner Jugend schien er ein körperliches Wrack zu sein. Doc berührte ihn vorsichtig. Der Playboy wälzte sich auf die andere Seite und fing an zu schnarchen. Er schlief also wirklich.

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