Sprechstunde bei Dr. Dolittle (3)

Fortsetzung vom 28. Juli 2023

betr.: 68. Geburtstag von Peter Gallagher

Um die Jahrtausendwende ritt unsere Musicalbranche auf einer Woge allgemeinen Interesses, sie mauserte sich für kurze Zeit gar zur volkstümlichen Eventgattung. Die Verantwortlichen taten, was ihnen ihre Kreativität erlaubte: sie adaptierten Musicalfilme und Filmmusicals für die Bühne. Wie sehr diese Verwertung florierte, zeigt sich daran, dass und mit welcher Verspätung es nun auch „Doctor Dolittle“ erwischte. Gewiss, die Songs sind sehr charmant, und das Unterfangen hätte sich lohnen können. Ich habe die Inszenierung nicht gesehen, und wenn ich mir das „World Premiere London Cast Recording“ anhöre, bin ich dankbar dafür.
Es ist erschütternd, wie kindisch und zugleich spießig, wie albern und geheimnislos sich sämtliche Musiknummern anhören – die klassischen aus dem Film wie auch die neu hinzukomponierten. Vollends unerträglich wird das Abspielen des Albums, wenn es zu Songs kommt, die uns als AnthonyNewley-Solos vorliegen. Niemand verlangt von Leslie Bricusse, dass seine Songs so unverwüstlich sein müssen wie die von Gershwin oder Porter, aber von Londoner Theaterprofis kann man erwarten, dass sie uns dieses Detail nicht spüren lassen.

Aus mindestens so vielen Gründen, wie es für die Londoner Inszenierung gab, wurde 2017 in Salzburg noch eine deutsche Fassung mit Uwe Kröger vorgelegt.

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