Haschmich und Gangsterballade

Der Song „Bang Bang (My Baby Shot Me Down)“ ist eine der ganz großen Sternstunden im aufgezeichneten Werk von Frank Sinatra. Er übernahm sie aus dem Repertoire seiner Tochter Nancy, die das Lied 1966 gesungen hatte, und in seiner Version wird es noch intensiver. Hier stimmt einfach alles: die große Schnittmenge (Kinderspiele, erste unschuldige Verliebtheit, späteres wirkliches Liebesleid), die sofortige Verfügbarkeit der Klischees und Metaphern (Krimi und Gangster), und sogar der leichte Pulverdampf von Mafiageschichten, der Sinatras Namen stets umweht, liegt kaum merklich in der Luft. Außerdem gibt die Tatsache, dass hier das Mädchen den Jungen emotional und spielerisch umlegt, dem Text einen hübschen Twist.
Nebenbei und zuallererst ist der Song einfach eine großartige Ballade.

Bei aller vordergründigen Verschiedenheit ist „Bang Bang“ eng mit einem Song von Noël Coward verwandt, der mich ähnlich tief berührt, obwohl er mir lange Zeit nur in einer Aufnahme mit einem arg albernen Arrangement vorlag: „Chase Me, Charlie“, der 1950 für die Revue „Ace Of Clubs“ entstand und zuerst von Pat Kirkwood interpretiert wurde. Die zugrundeliegende Redensart meint „to court (a member oft he opposite sex) in an unsubtle manner“. Da würde man sich heute wohl lieber gleich von „seinem Baby“ erschießen lassen …

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