Was hilft bei „Kreativer Erschöpfung“?

Was ist „kreative Erschöpfung“? „Kreativ erschöpft“ kann man tatsächlich von kreativer Arbeit sein, aber auch davon, dass man den Genuss der kreativen Arbeit anderer versäumt hat (bzw. davon, es auf die falsche Weise und mit den unpassenden kulturellen Erzeugnissen Erholung getan zu haben). Wie wichtig mußevoller Kunstgenuss oder eine bewusst gewählte Mediennutzung sind, empfiehlt schon die Logik: kulturelle Genüsse sind die Freuden, über die wir eine gewisse Kontrolle übernehmen können – im Gegensatz zu erfüllter Liebe, gutem Sex oder dem spontanen Aufsuchen exotischer Reiseziele!

Im aktuellen „Spiegel“ zählt die Ärztin Saundra Daunton-Smith sechs Varianten der Ermüdung zu einem Gesamtbild zusammen: „Erholungsdefizite können auf körperlicher, mentaler, spiritueller, emotionaler, sozialer, sensorischer und kreativer Ebene auftreten. Wir erschöpfen uns beispielsweise emotional, wenn wir unsere Gefühle nicht authentisch ausdrücken können, etwa weil wir als Ärztin oder Lehrkraft eine Rolle einnehmen, die es nicht immer erlaubt, Gefühle spontan auszudrücken. Körperlich erschöpfen wir uns dann, wenn wir viele Stunden am Tag angespannt vor dem Computer sitzen oder schwer heben. Es kostet uns mentale Energie, wenn wir dem Gehirn permanent Konzentration abfordern. Die Informationsflut, Lichtreize oder Lärm überlasten uns sensorisch. In unserem heutigen Alltag erschöpfen wir uns über den Tag hinweg in fast jedem Bereich.“
Das Arbeiten nach festen Vorgaben, wie es im Berufsleben beinahe obligatorisch ist, verursacht etwa das erwähnte kreative Energiedefizit. Schon durch das Betrachten von Kunstwerken im Flur des Arbeitsplatzes könne man „automatisch kreative Energie“ tanken. Es kann uns aber auch verdeutlichen, wie wichtig und wie viel effektiver es ist, in der verbleibenden Zeit selbst und ganz bewusst für einen persönlichen Kunstgenuss zu sorgen (für einen Genuss, bei dem der Algorithmus nicht mitentscheidet).
Ansonsten hilft auch Meditieren, „also Ihre Gedanken zu betrachten, ohne sie zu bewerten“.

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