betr.: „kulturelle Aneignung“ / Nachtrag zu https://blog.montyarnold.com/2023/11/21/staying-west/
In diese Debatte schaltet sich auf Einladung des F.A.Z.-Magazins nun auch Uschi Glas ein, deren Appeal als Publikumsliebling durchaus hilfreich ist. Sie erreicht eventuell auch jene Diskursteilnehmer, deren betont unintellektueller Habitus sie beispielweise daran hindert, das Wort „Schauspielerei“ überhaupt zu kapieren.
Am Beispiel der Besetzung der weiblichen Titelrolle in „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ wird die zuletzt heiß diskutierte Frage wieder aufgeworfen, was Schauspieler eigentlich dürfen und was sie gefälligst lassen sollten. Uschi Glas wird angesichts der obligatorischen „Aneignungs“-Vorwürfe gefragt, ob sie noch zu diesem Film stehe. Antwort: „Natürlich. Und ich finde die Debatten auch absolut albern. (…) Jedenfalls haben die beiden [Protagonisten Winnetou und Old Shatterhand] Blutsbrüderschaft geschlossen, denn sie wollen Frieden zwischen ihren Völkern. Das sollte man gerade in unseren Zeiten als positives Signal sehen. Und dass es im Film Böse bei den einen wie bei den anderen gibt, ist doch Antirassismus par excellece.“ Auf die Frage, ob es nicht fragwürdig sei, sich als Münchnerin den Status der halben Apachin anzuziehen, findet sie einleuchtende Worte: „Wenn man das weiterdenkt, dann wäre die Schauspielerei am Ende. Denn dann könnte King Lear nur von einem echten König gespielt werden, und ich dürfte nur noch Uschi Glas spielen.“