Es kann nicht nur einen geben!

betr.: 176. Jahrestag vom Beginn des kalifornischen Goldrauschs

Chaplins thematisch alle überragender Stummfilmklassiker „Goldrausch“ hat mich lange zu dem Irrtum verleitet, es sei dieses eine Phänomen um die Jahrhundertwende gewesen, von dem stets die Rede ist, wenn der Begriff Goldrausch (eigentlich Gold Rush = Gold-Hast) fällt. Im 19. Jahrhundert hat es jedoch ein Dutzend solcher Massenhysterien gegeben, und jede davon spülte neue Einwandererwellen in die USA. Zwei schwere Wirtschaftskrisen, die die junge Nation erst kürzlich heimgesucht hatten, machten den Klondike-Goldrausch von 1897 zu einem besonderen Exemplar.
Laut Alexander Braun bedeutete dieser die „Demokratisierung der Gier nach Gold“, nachdem es bisher es vor allem die hohen Herrschaften und die von ihnen ausgesandten Eroberer gewesen waren, die ihre gierigen Finger nach dem Edelmetall ausgestreckt hatten. Nun wurde endgültig ein volkstümlicher Sport daraus.

Skookum Jim, ein Mann vom Volk der Tagish, sieht im August 1896 im Rabbit Creek ein Glitzern, als er sich am Klondike River zum Trinken niederkniet. Mit bloßen Händen kann er mehrere kleine Goldnuggets aus Sand und Kies herauswaschen. Da es Indigenen nicht möglich ist, einen Claim anzumelden, übernimmt der Ehemann seiner Schwester Kate, ein Weißer namens George Carmack, diese Formalität.
Die Nachricht spricht sich im Yukon-Tal schnell herum, wo bereits seit vielen Jahren Goldsucher am Werk sind – bisher ohne einen vergleichbaren Erfolg. Im Nu sind 25 von ihnen zur Stelle und machen das Tal zum „Bonanza Creek“. (Das enigmatische Wort „Bonanza“ beudetet „Freudenfeuer“ und wurde viel später zum Titel der beliebtesten Western-Serie).

Trotz der inzwischen beträchtlichen Zahl an Mitwissern bleiben die Glücksritter am Klondike fast ein Jahr unter sich. Doch dann lässt der menschliche Drang zur Prahlerei mit dem errungenen Besitz alle Dämme brechen.
Im Juli 1897 machen sich die Carmacks per Schiff nach Seattle auf, um etwas von ihrem Reichtum zu verprassen. Bereits an Bord werden sie mehrfach aufgefordert, ihr Gold zu präsentieren, und an den Landungsbrücken erwartet sie eine Schar Schaulustiger. Durch die Seattler Tagespresse wird die Neuigkeit nun endgültig in alle Welt hinausposaunt. Die Schlagzeile „Gold! Gold! Gold! Gold! Gold!“ mag Pate gestanden haben für den Titel der Filmkomödie „It’s A Mad, Mad, Mad, Mad World“, in der eine zufällig zusammenkommende Gruppe von Autofahrern (und Autofahrerfamilien) auf dem Highway von einen vergrabenen Ganovenschatz erfährt – und durchdreht.

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