Vom Gendern

Die „taz“ ist die strengste (bzw. pingeligste) Gender-Bastion der seriösen Medienlandschaft. Da konnte mir nicht entgehen, dass die aktuelle Ausgabe der „Wochentaz“ (3. – 9.2.2024) diesbezüglich vom Stechschritt ins Schlendern verfallen ist. In gleich mehreren Artikeln fehlen die sonst zwingenden Sternchen, und wo sinnvoll, wird eine taktvolle Wortwahl gepflegt („Studierende“). An anderer Stelle herrscht der Freistil (eine der Kolumnen arbeitet etwa mit dem Doppelpunkt).
Zur selben Zeit ist der „Spiegel“ (Nr. 6 / 2024) auf seiner Leserbriefseite zum generellen Setzen des Gender-Doppelpunkts übergegangen. Das fällt deshalb auf, weil sich diese gut ins Auge springende Maßnahme nun in so vielen Einträgen ganz unterschiedlicher Verfasser findet. Hier wird in einer Art und Weise in den Personalstil der Zuschriften hineinredigiert, der den editorischen Gepflogenheiten entsprechen mag, mir aber als Leser tendenziös und übergriffig erscheint – ganz unabhängig davon, wie der Einzelne zum Gendern insgesamt steht. (Ein Glück, dass das nicht mit einem meiner Briefe passiert ist, es wäre mir sauer aufgestoßen!)
Wir stellen fest: es rappelt mal wieder im Gender-Karton, wenn auch nur milde.

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