Lesen vom Blatt: Lange Sätze

betr.: Sprechen am Mikrofon / Übung

Minder ambitionierte Mikrofonpersönlichkeiten verraten sich u. a. dadurch, dass sie sich bei Ton und Regie über die Länge ihrer Sätze beklagen. Das geflügelte Schimpfwort „Bandwurmsatz“ bringt dieses Gefühl zum Ausdruck, doch wir wollen dem Volksmund zugutehalten, dass das meiste, was so gesagt und geschrieben wird, tatsächlich gern kürzer ausfallen dürfte.
Ein gut gebauter langer Satz ist deshalb lang, weil er auf diese Weise Inhalt und Lesevergnügen dienlicher ist als es mehrere kurze Sätze des gleichen Informationsgehaltes  wären. Für den Vorleser hält das den Vorteil bereit, den Zuhörer die Länge nicht spüren zu lassen, während dieser trotzdem in den Genuss der genannten Vorzüge kommt.

Mit diesem Satz endet der Klappentext der ersten Hardcover-Ausgabe des Romans „Der Pate“ von Mario Puzo:

Dies ist die Geschichte des Mafiachefs Don Corleone, des allmächtigen Paten, der nur sein eigenes Gesetz anerkennt; und es ist die Geschichte derer, die unter diesem Gesetz stehen, weil sie durch die Bande des Blutes oder der Freundschaft für immer dem Clan angehören: die Söhne Don Corleones, die die blutige Patenschaft des Vaters übernehmen sollen – der ungebärdige Sonny, der das Spiel um die Macht mit dem Leben bezahlt, der kühle Rechner Michael, den gekränkter Familienstolz zum Mörder macht -, der Schlagersänger Johnny Fontane, dem der mächtige Don zur Karriere verhilft, Luca Brasi, der von Corleone gedungene Mörder, und all die anderen, die für den „Paten“ jedes Verbrechen begehen, um dafür seiner ewigen Gewogenheit sicher zu sein. Und da sind die Frauen, denen es zum verhängnisvollen Schicksal wird, einen von den Corleone zu lieben.

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