betr.: 100. Todestag von Rod Serling (gestern)
Medial geräuschlos verstrich der 100. Geburtstag des 50jährig verstorbenen Televisionärs (pardon!) Rod Serling.

Vor 5 Jahren wurde er in passender Unschärfe auf dem Buchmarkt gesichtet, als Held der Graphic Novel „The Twilight Man“. Sie ist ein für dieses Marktsegment typisches Produkt: ein Zeichner – in diesem Falle Koren Shadmi, kein sonderlich guter – sucht sich eine Persönlichkeit heraus, von der noch keine Comic-Biographie vorliegt, entscheidet sich für eine (in diesem Falle Rod Serling) und interessiert sich erst ab diesem Zeitpunkt überhaupt für sie. Zeichnerisches Erzählen liegt auch diesem Künstler nicht, und so wird einfach ein ausführliches Bilderbuch auf der Basis Internet-bekannter Informationen gemalt – ohne jeden Rhythmus, ohne irgendeinen persönlichen Blick auf das Thema, ohne narrative Finesse. Die meisten Zeichnungen lassen sich Fotos zuordnen, die man schon irgendwo gesehen hat (umso mehr als es hier um einen Mann geht, der für Film und Fernsehen gearbeitet hat).
In seinem Nachwort bestätigt Shadmi, wie präzise meine eben beschriebenen üblen Erfahrungswerte auch auf ihn und seine „grafische Erzählung“ zutreffen. Er gesteht, in seiner israelischen Heimat nur das Remake von Serlings wichtigster Arbeit, der Serie „The Twilight Zone“, gesehen und sich mit einem Kennenlernen des Originals auch nach seiner Ankunft in den USA nicht beeilt zu haben. Irgendwann wurde es eben ratsam, und dann geschah es mehr oder weniger gründlich. Für das vorliegende Buch wäre das gar nicht mal nötig gewesen, so wenig hat es inhaltlich zu sagen. Shadmis selbsterfundene anekdotische Zuspitzungen im Dialog sind so naheliegend und obligatorisch, dass man flennen möchte.
Wenn Rod Serling nach seinem Tode tatsächlich an einem solchen Ort „between science and superstition“ gelandet sein sollte, wird man ihm dieses schmachvolle Produkt inzwischen vorgelegt haben, um ihn zu ärgern. Vielleicht hat er aber dort inzwischen jenen Hader mit sich und der Welt überwunden, der ihn so früh ins Grab brachte, und lacht darüber. Es wäre ihm zu wünschen.