Das Nebelhorn – ein quadratisches Häuschen mit zwei mächtigen Schalltrichtern -steht in einer felsigen Bucht neben dem Leuchtturm. Dieses alles durchdringende Horn, das gegen den Nebel anbrüllt und den Schiffen mit schaurigem Geheul den Weg durch grauen Nebel weist, hat sich angeblich der schottische Ingenieur Robert Foulis ausgedacht, der im 19. Jh. nach Kanada ausgewandert ist. Das ist fast alles, was es an gesicherten Erkenntnissen gibt. Bei der britischen Autorin, Journalistin und Radiomoderatorin Jennifer Lucy Allan, die ihre Doktorarbeit über Nebelhörner fasst hat, liest sich der schöpferische Moment so: „An einem Abend […] ging Foulis bei dichtem Nebel am Strand spazieren. Noch von dort konnte er hören, wie seine Tochter Klavier spielte, und dabei fiel ihm auf, dass die tieferen Töne lauter klangen als die hohen und besser durch den Nebel drangen. In Nebel eingehüllt, ließ er sich vom Klavierspiel nach Hause leiten.“
Was ersehen wir daraus? Vor 150 Jahren wurden noch keine Partys gefeiert, bei der Rockmusik aus der Stereo-Anlage dröhnte. Wer unter einem solchen Partylöwen wohnt und zu schlafen versucht, der hört die Bässe der Musik deutlicher als den Rest. Ganz ohne Nebel und Klavierschülerin.