Kultfilm-Azubis (1): Kinder und Kuscheltiere

Heute startet die zweite Staffel des Podcasts „Alle 42 Kultfilme“. Ab jetzt unterhalte ich mich mit Torben Sterner pro Ausgabe über zwei Filme: einen, der es nicht auf die Wuppertaler Liste aller 42 Kultfilme geschafft hat, aber nach Meinung vieler, die es nicht ganz so genau nehmen, einer hätte sein müssen, und über einen Geheimtipp, der absolut keine Chance auf Kultstatus hat, es aber nach Meinung der Redaktion verdient gehabt hätte. Beide Filme sind durch eine inhaltliche Gemeinsamkeit miteinander verbunden – und dennoch sehr unterschiedlich.
Eine romantische Fantasy-Komödie aus dem Jahre 1993 ist unser erster „Kultfilm-Azubi“.
Der dazu passende „Pyramid Frolic“ ist ebenfalls ein Film, der uns in eine abgelegene Gemeinde entführt, in der unerklärliche Dinge vor sich gehen.

https://alle42kultfilme.letscast.fm/episode/und-taeglich-gruesst-das-murmeltier-das-dorf-der-verdammten

Und täglich grüßt das Murmeltier / Groundhog Day
Amerikanische Komödie von 1993

Jedes Jahr reist der TV-Wetterfrosch Phil Connors (Bill Murray) aus Pittsburgh für eine Reportage in ein entlegenes Kaff namens Punxsutawney, wo traditionell ein Murmeltier den Beginn des Frühlings voraussagt. Er hasst dieses Ritual und nervt sein Team, zu dem auch die neue Aufnahmeleiterin Rita (Andie McDowell) gehört, mit seinem Zynismus.
Dass das Murmeltier seinen Vornamen trägt, macht die Sache nicht besser.
Phil, der Wettermann, möchte nach der kurzen Aufnahme sofort wieder abreisen, doch ein Schneesturm zwingt die Crew zur Übernachtung in Punxsutawney.
Auch am nächsten Tag kommt Phil nicht aus der Nummer raus. Der Murmeltiertag wiederholt sich wieder und wieder: das gleiche Problem mit der Dusche, die gleichen Leute am Frühstücksbüffet, das gleiche Volksfest. Und jeden Tag sagen alle immer wieder dasselbe. Es ist wie ein Fluch.
Phil versucht, diesem Zeitschleifen-Horror zu entkommen: durch Amokläufe, Sabotage, Selbstmord. Als all das nichts hilft und er immer wieder am 2. Februar in seinem muffigen Hotelzimmer zu den Klängen von „I Got You Babe“ erwacht, ändert er langsam seine Strategie …

Harold Ramis‘ kleine kommerzielle Kinokomödie hat geschafft, was so selten gelingt: noch Jahrzehnte später nennen viele diesen als ihren Lieblingsfilm, und der deutsche Verleihtitel von „Groundhog Day“ ging bei uns sogar in den Sprachgebrauch über. Auch dass dieser Film mit einer Allegorie arbeitet und die versteckte Botschaft enthält, dass wir an uns arbeiten sollten, wenn wir auf Bill Murrays Spuren geläutert werden möchten, hat seine Popularität nicht verhindert.

Das Dorf der Verdammten / Village Of The Damned
Englischer Gruselthriller von 1960

Während der Physiker Gordon Zellaby in seinem Büro im südenglischen Midwich Village mit seinem Schwager Alan Bernard im Kriegsministerium telefoniert, sinkt er plötzlich bewusstlos zu Boden. Da Bernard auch niemand anderen dort telefonisch erreichen kann, sieht er vor Ort nach dem Rechten. Ganz Midwich befindet sich in einer Art Tiefschlaf, von dem weiterhin jeder befallen wird, der dem Gebiet zu nahe kommt. Nach knapp vier Stunden endet das mysteriöse Phänomen so plötzlich wie es begonnen hat, und allen scheint es wieder gut zu gehen. Einige Wochen später stellt sich heraus, dass die gebärfähigen Frauen des Dorfes ein Kind erwarten, auch eine Frau, deren Mann das letzte Jahr auf See verbracht hat, eine unberührte 17jährige – und Mrs. Zellaby.
Sechs Knaben und sechs Mädchen kommen zur Welt, die einander mit ihren weißblonden Haaren wie Geschwister gleichen. Sie entwickeln sich beunruhigend schnell. Im Alter von drei Jahren verfügen die Kinder bereits über den Verstand von 25jährigen, ihren Eltern begegnen sie mit Kälte und Verachtung.
Bald sehen sich die Bürger von Midwich einer verschworenen Gemeinschaft mit übernatürlichen Fähigkeiten gegenüber, deren Hirne miteinander vernetzt sind. Es kommt zu Todesfällen unter jenen, von denen sich die eisig dreinblickenden Intelligenzbestien bedroht fühlen. Dr. Zellaby beschließt, gegen seinen eigenen Sohn David und die anderen „Midwich Cuckoos“ (so der Titel der Romanvorlage) vorzugehen, die offensichtlich die Vorhut einer Invasion bilden. Das ist nicht leicht, denn selbstverständlich können die Kleinen auch Gedanken lesen …

Diese ebenso gemütliche wie verstörende kleine Schwarzweißproduktion ist atmosphärisch irgendwo zwischen „Miss Marple“ und „Gefahr aus dem Weltall“ angesiedelt.

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2 Antworten zu Kultfilm-Azubis (1): Kinder und Kuscheltiere

  1. Horst sagt:

    Vielen Dank für Euren schönen Podcast. Ich war schon traurig, weil ja nach 42 Folgen nichts mehr kommen konnte… Aber jetzt gibt es eine neue Staffel, gottseidank.
    Mein persönlicher Kultfilmvorschlag wäre American Graffitti.
    Viele Grüße

    • montyarnold sagt:

      Lieber Horst,
      danke für die schöne Bewertung unserer Arbeit. Gute Nachricht: „American Graffiti“ haben wir sogar schon in der ersten Staffel besprochen, da er ja ein wirklicher Kultfilm ist, nicht nur ein Kultfilm-Azubi. Die Folge erschien am 27.9. letzten Jahres. Zugegeben: Torben mochte den Film viel lieber als ich.

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