betr.: die Komödie „Fisch sucht Fahrrad“ im Berliner Schlossparktheater
Der Slogan „Fisch sucht Fahrrad“ ist einer von einer Handvoll wiederkehrenden launig gemeinten Titeln für Singlebörsen wie sie überall veranstaltet werden. Sie geht auf einen Witz zurück, der aus der Frauenbewegung kommt: „Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne Fahrrad“. Dieser Satz war vor sehr langer Zeit kurzfristig lustig und ging dann rasch in den Sprachgebrauch über, wo er seinen Witz freilich einbüßte.
Die inzwischen zur Sottise herabgesunkene Redewendung zum Titel eines Theaterstücks zu machen, ist eine unglückliche Wahl – schon wegen ihrer Verwechselbarkeit. Und auch dann, wenn es um ein Boulevardstück geht, das von Personen handelt, die jung waren, als der Spruch einstmals lustig war. Der miefige Titel lässt sogleich das Schlimmste befürchten.
Leider erfüllt „The Dating Game“, das zugrundeliegende Werk des West End- und Broadway-Autors Peter Quilter (er portraitierte Florence Foster Jenkins in „Glorious!“ und Judy Garland in „End Of The Rainbow“) diese Erwartungen konsequent. Um die unoriginelle Erkenntnis, dass der Arsch irgendwann Falten wirft, wird brav herumgeblödelt, was in Lebensweisheiten von der Sorte „Willst Du Dir den Tag versauen, musst Du in den Spiegel schauen“ gipfelt.
Der Cast besteht aus zwei Schauspielerinnen und zwei Schauspielern, von denen zwei in verschiedenen Rollen zu sehen sind – das Stück folgt nicht dem beliebten französischen Modell, in dem zwei (Ehe)Paare einander auseinandernehmen. Wir haben es hier – auch das ist klassisch – mit zwei Geschiedenen zu tun, die erwartungsgemäß wieder zueinanderfinden.
Janina Hartwig, Hardy Krüger, Caroline Beil und Dieter Landuris bringen jeweils einen eigenen Stil in den Abend ein. Diese Angebote werden von der Regie nicht zu einem Ensemblespiel zusammengeführt, wir sehen vier Solisten. Das hat für die an Einsamkeit leidenden Charaktere den Effekt, dass sie noch auf einer weiteren Ebene hilflos und missverstanden wirken.
Im zweiten Akt wagt sich ein Kontaktsuchender am weitesten in die dicke Charge vor: als Berufsclown, der die Heldin zwischen zwei Engagements in Kostüm und Maske datet. Das hat er extra so eingefädelt, um sein Gesicht nicht zeigen zu müssen. Ausgerechnet diese Szene, die vom Autor vermutlich als maximal abschreckendes Beispiel gedacht war, ist der einzig anrührende Moment des Abends. Der verkappte Kavalier mit dem gewohnt banalen Sprechtext wird durch Landuris‘ Spiel zum nettesten Kerl weit und breit. (Dummerweise trägt er sein Make-Up bereits auf dem Plakat, was die Überraschung seines kuriosen Auftritts hintertreibt.)