Wer immerzu eine Schau abzieht, der wird früher oder später in Verwirrung geraten, welches eigentlich sein wahres Gesicht ist bzw. war. Das ist in den Zeiten der Selbstpräsentation in den Sozialen Medien geradezu die Spruchweisheit des Tages. Die oberschlesische Version des betreffenden Aphorismus‘, wurde noch etwas deutlicher: Hüte dich, dauernd Grimassen zu schneiden, eines Tages bleiben sie dir!
In der „Langen Nacht“ im Deutschlandfunk zum Thema „Masken“ fiel Kerstin Kilanowski folgendes zum Thema ein:
Die Maske verbirgt und zeigt zugleich. Der Mensch hinter der Maske versteckt sein gewohntes Gesicht und zieht ein anderes Gesicht auf, eine andere Seite jenseits des Spiegels, das Verborgenes, Verbotenes und Vergessenes ans Tageslicht befördert.
Die Larve in der Natur ist ein kriechendes, immerwährend fressendes Miniatur-Ungeheuer, mal mit Stacheln oder Borsten, mal giftig grün, mal in braun-grauen Tarnfarben. Erst die wundersame Metamorphose befreit die Larve. Es entpuppt sich der Liebling der Poesie, der in allen Farben schillernde Schmetterling.
Beim Menschen allerdings gestaltet sich das Ent-larven umgekehrt. Hat sich jemand sprichwörtlich endgültig entlarvt, dann schlüpft kein bunter Falter ans Tageslicht, im Gegenteil. Die Larve war nur der schöne Schein. Dahinter verbirgt sich das wahre Wesen: Gemeinheit, Lügen, zerbrochene Identitäten.
Wer das Thema vertiefen will, dem sei die hier beginnende Serie empfohlen: https://blog.montyarnold.com/2023/02/21/noel-coward-a-question-of-masks-1/