betr.: 73. Geburtstag von Ulrich Roski (†)
In den 70er Jahren war Deutschland zum zweiten Mal in jenem Jahrhundert eine Chanson-Hochburg. Es war die Zeit der Blödelbarden, die das Genre des Kabarett-Chansons gleichzeitig parodierten und bespielten. Ulrich Roski, dessen spitze „U“s und breit „E“s ein wenig an Loriot erinnerten, hatte von allen Künstlern dieses Genres die boshaftesten Texte. Das fiel mir damals gar nicht auf, aber umso mehr beim Wiederhören.
Am Wichtigsten aber war in jenen Tagen der Nonsens. Nie zuvor und nie danach, nicht mal in der Dada-Bewegung der Weimarer Republik, haben sich die deutschen Entertainer (die singenden wie auch die lediglich sprechenden) so hemmungslos dem baren Blödsinn hingegeben. (Im Print-Bereich blühte damals z.B. das „Deutsche MAD“.) Diese Prämisse gab den Künstlern freilich auch die Möglichkeit, überaus Ernstes in Schwachsinniges zu verpacken.Der Riesenhit, der heute auf keiner Party fehlen darf, ein Beitrag zum geflügelten Wortschatz, ein langes Leben – nichts dergleichen war Ulrich Roski, dem gepflegt-Langhaarigen mit dem Rollkragenpullover, vergönnt. Das Leben ist ungerecht – das wusste schon immer, wer solche Texte geschrieben hat …
… wie zum Beispiel: „Du meinst, wenn du schlampig bist und dazu noch pampig bist, dass du dann erotisch wirst? Lotte, du irrst!“