Die Marvels wie sie wirklich waren: Joe Sinnott

Diese Serie mit Artikeln zur Geschichte der Marvel Comics aus dem Silver Age ist eine Übernahme aus dem Fanmagazin „Das sagte Nuff“ (2005-10). Ich bedanke mich herzlich für die Genehmigung, sie hier wiederzugeben.

Joe Sinnott
16. Oktober 1926 – 25.6.2020
Einsatzgebiet: Inker (Reinzeichner)
Erste deutsche Erwähnung: Hit Comics Nr. 4
Wichtige Arbeiten: „Fantastic Four“ # 5, 44-92, 94-95, 98-102, 106-113, 116, 119-151

Nach Ende des zweiten Weltkriegs arbeitete Joe Sinnott zunächst für drei Jahre in einer Zementfabrik, ehe er sein Studium an der Cartoonists And Illustrators School (später in School Of Visual Arts umbenannt) antrat. Auf Empfehlung von Burne Hogarth, Mitbegründer der Schule, der Joe Sinnotts Stil als passend für die Comicbranche empfand, zeichneten er und sein Klassenkamerad Norman Steinberg die Hintergründe für Tom Gills Western-Movie-Adaptionen im Auftrag des Dell Verlags. Tom Gill war einer der Ausbilder an der Cartoonists And Illustrators School. Joe Sinnott konnte schnell Fuß fassen, so dass sein erster eigener Comic „Trudi“ in „Mopsy“ #12 mit Coverdatum vom Dezember 1950 bei St. Johns Publications veröffentlicht wurde. Im Folgejahr begann er für Atlas bzw. Timely Comics zu arbeiten, zunächst allerdings als Ghostzeichner für Tom Gill und dessen Western-Comics. Im weiteren Verlauf der 1950er Jahre zeichnete Joe Sinnott auf freiberuflicher Basis, hauptsächlich für den Verlag, der später Marvel Comics werden sollte. Zu Ruhm kam er, als er begann, Jack Kirbys Arbeiten bei den „Fantastic Four“ zu tuschen. Kein anderer Inker bewies solches Gespür für die Charaktere. Vor allem Ben Grimm alias Das Ding erhielt unter Joe Sinnotts Feder wahren Glanz. Zu recht wurde ihm 1967 und 1968 der Alley Award für „best inking artist“ verliehen. Selbst nach Jack Kirbys Weggang blieb er der Serie bis in die 1980er Jahre hinein treu. Selbstverständlich tuschte er auch für andere Marvel-Serien wie z.B. „The Avengers“, „The Defenders“ und „Thor“.

Laut Stan Lee war Joe Sinnott der meistgefragte Inker bei den Marvel-Zeichnern, welche immer wieder darauf bestanden, dass er, und nur er, die Tuschegestaltung ihrer Seiten übernehmen solle. In den 1990er Jahre setzte sich Joe Sinnott teilweise zur Ruhe. Seither tuscht er nur noch die Sonntagsseiten für den „Spider-Man“-Zeitungscomic, gestaltet Re-Kreationen von Titelbildern und zeichnet sogenannte „Commissions“ im Auftrag seiner Fans. Ähnlich wie Sam Rosen und Artie Simek wurde Joe Sinnott in den frühen Hit-Comics  des Bildschriftenverlags unter diversen (Berufs-)Bezeichnungen wie z.B. Druck, Schreiber, Zeichner und Verfasser in den Credits aufgeführt. In manchen Fällen war auch der Name fehlerhaft.
2013 wurde Sinnott für sein Lebenswerk mit der Aufnahme in die „Eisner Hall of Fame“ geehrt.

Buchtipp: „Brush Strokes with Greatness – The Life and Art of Joe Sinnott“ von Tim Lasiuta

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