Kuh und Esel

„Ich will Kühe!“
Zeitweise vielzitierter Ausruf eines Kindes in einem Fremdenverkehrs-Werbespot der Jahrtausendwende

Der ab heute streambare Dokumentarfilm „Cow“ der arrivierten Spielfilmregisseurin Andrea Arnold ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Er passt aber ganz genau in eine Zeit, in der der immer homogenere Brei des Kino-Mainstreams zu markigen Beispielen im anderen Extrem führt. Die Milchkuh Luma ist wahrhaftig die Protagonistin des Films, ihr Leben wird in gefühlvollen Bildern erzählt.
Das Konzept erinnert mich an „Zum Beispiel Balthazar“, den Lieblingsfilm meines zeitgenössischen Lieblingsregisseurs Michael Haneke, 1966 gedreht von dessen Lieblingsregisseur Robert Bresson. Balthasar gehört einer etwas exotischeren Tierart an, er ist ein Esel. Der Film schildert, so Haneke, „ein Leben, das in seiner traurigen Schlichtheit für jenes von Millionen steht, ein Leben der kleinen Freuden und großen Mühen, banal sensationslos und wegen seiner deprimierenden Alltäglichkeit für die Ausschlachtung auf der Filmleinwand denkbar ungeeignet. Eigentlich ist von niemandem, also von jedem die Rede – ein Esel hat keine Psychologie, nur ein Schicksal.“ Der Name des Tieres wurde wegen der Alliteration im Originaltitel gewählt: „Au hasard Balthazar“.
Ich bin für beide Filme noch nicht bereit, obwohl ich sowohl Kühe als auch Haneke mag.
Ich arbeite daran.

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