Ein Familienfilm wie aus dem Geschäft

betr.: „The Descendants“ heute um 20 Uhr 15 im Disney Channel

Der oben genannte Film inspirierte Verena Lueken in ihrer F.A.Z.-Kritik vor zehneinhalb Jahren zu ein paar allgemeingültigen Anmerkungen zu den Themen „Kino“ und „Mainstream“: „Nur noch selten bekommen wir einen Hollywoodfilm zu sehen, der aussieht wie dieser: erwachsen in seinen Themen, traurig und komisch, verdammt gut gespielt bis in die Nebenrollen hinein, mit einer gewissen Distanz gedreht zum Unglück, das hereinbricht, und ohne Sentimentalität, was seine Folgen angeht. Früher einmal war das der amerikanische Mainstream – ein Kino, das einem das Herz ein bisschen wärmte, ohne dass man allzu misstrauisch wurde über den Realitäts- und Sinngehalt des Ganzen. Das Figuren in eine extreme Lage zwang, über deren katastrophale Folgen wir immer noch lachen konnten. Es war ein Kino, das trotz allem an die Möglichkeit glaubte, Menschen könnten sich ändern und ihr Leben, das an ihnen vorbeiging, doch noch an sich ziehen, obwohl nichts dafür sprach, dass sie anfangen würden, nach lebenslang falsch getroffenen Entscheidungen mal den richtigen Weg zu wählen. Es waren Familienfilme im besten Sinn, denken wir an Spencer Tracy oder Joel McCrea, die Figuren spielen konnten, wie sie jetzt George Clooney bekommt …“ -Die Rezensentin hatte vielleicht auch Schauspieler wie Cary Grant und James Stewart, Schauspielerinnen wie Doris Day und Shirley MacLaine und Regisseure wie Frank Capra im Sinn, wie Billy Wilder (wenn es unter der Oberfläche der damals üblichen jugendfreien Inszenierung mal etwas abgründig brodeln durfte) oder Frank Tashlin (wenn man seine Kinder nicht für dümmer hält als sie sind und ihnen etwas Satire gönnt) oder das eine oder andere MGM-Musical.
Man findet das alles heute für winzigkleines Geld in den DVD-Regalen, aber leider ganz selten im Fernsehen und im Kino nur, wenn es ein Programmkino ist.
Heute ist ein besonderer Tag!

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