Der eigene Beruf und seine Folgen

Als ich heute eine meiner Lieblings-Radiosendungen nachhörte, wurde ich Zeuge eines hochinteressanten Smalltalks. Am Ende der Sendung fragte der Moderator den übernehmenden Kollegen, was denn heute so bei ihm geplant sei. Er antwortete, zu Gast erwarte er später eine Psychologin, die in einer Langzeitstudie zu einem erstaunlichen Ergebnis gekommen sei: „Hättest du gedacht, dass der Beruf für unsere Persönlichkeitsentwicklung  viel entscheidender ist als andere wichtige Faktoren wie z.B. die Geburt des ersten Kindes?“
Antwort: „Ich hätte gedacht, sie ist nicht wichtig, weil sie schon auf dem eigenen Charakter aufliegt und auf Vorheriges folgt.“ (Mein Lieblingsmoderator fügte noch mit feiner Ironie hinzu, ihn überrasche, dass es so etwas wie Persönlichkeitsentwicklung überhaupt gebe.)
Da ich die folgende Sendung ja nun schon verpasst hatte, diskutierte ich ein wenig mit mir selbst.
Aktueller Stand: ich glaube, der Beruf, den wir tatsächlich ausüben, hat immensen Einfluss auf unsere Entwicklung. Denn er weicht ja bei vielen von demjenigen ab, den sie sich vielleicht einmal gewünscht haben. Nach meiner Beobachtung kann der tatsächliche Bedarf an Prinzessinnen, Models und Medienschaffenden keinesfalls mit der Zahl derer mithalten, die zu solchen Tätigkeiten bereit wären. Viele haben mir erzählt, sie hätten sich noch nie gefragt, was sie eigentlich werden wollten – „es hat sich einfach so ergeben“. Das ist häufig äußeren Zwängen geschuldet. Aber zu dem Zeitpunkt, da solche Weichen gestellt werden, scheinen andere Themen einfach interessanter zu sein.

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