Altruismus Alaaf!

Vom Charakterschauspieler Brian Cox – dem ersten Menschen, der Hannibal Lecter auf der Leinwand verkörperte – macht dieser Tage ein Aphorismus die Runde. Ausholend erzählte er, sein Vater sei Sozialist gewesen: er ließ die Kunden seiner Metzgerei Waren mitnehmen, ohne zu bezahlen (und das als Schotte!). Das wenig überraschende Ergebnis: nach seinem frühen Tod lebten Brian und seine Mutter in Armut (was darauf schließen lässt, dass sich die weiland Beschenkten für die bedingungslose Grundversorgung nicht bedankt haben). Cox: „Ich habe im Fish-&-Ships-Shop um Reste gebettelt und diese heimgebracht.“ Noch heute plagt ihn die Angst, „dass mir alles genommen wird und ich wieder in Armut lande.“ Diese Angst sei ihm geblieben: „Sie ist der Dämon in meinem Leben!“ So weit, so nachvollziehbar. Verblüffend ist der Schluss, den Cox aus dieser Erfahrung zieht: „Geld ist die Tragödie der Welt!“
Soso.
Lieber Mr. Cox, wenn es kein allgemein gültiges Zahlungsmittel gäbe, müssten wir alle in einer Tauschgesellschaft leben. Das wäre schrecklich kompliziert, ohne dass deswegen plötzlich Nächstenliebe und Gerechtigkeit auf die Menschheit niederregnen würden. Wer einen bürgerlichen Beruf ausübt – wie Ihr Vater -, der könnte dann mit seinen Waren den Arzt, den Klempner oder den Busfahrer bezahlen. Aber was würden Sie tun? Würden Sie eine Ihrer Rollen rezitieren, wenn sie busfahren oder am Blinddarm operiert werden wollten? Was, wenn dafür keine Zeit bleibt? Oder wenn Ihr Geschäftspartner keine Lust auf Ihr Solo hat und lieber den kompletten Film sehen möchte?
Wissen Sie was? Ich glaube, das Geld kann gar nichts für den Zustand der Welt. Es liegt mal wieder an uns selbst – besonders an jenen, die ihre Rechnungen nicht bezahlen.

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