Der tschechische Science-Fiction-Autor Karel Čapek hat uns vor etwa 120 Jahren das Wort „Roboter“ geschenkt. Sein zweitberühmtester Roman war lange vergriffen: in „Der Krieg mit den Molchen“ beschreibt er uns eine Welt, in der die Menschen nicht von Androiden oder Mutanten („man-made monsters“), nicht von Außerirdischen („alien ivaders“) sondern von intelligenten Molchen („ancient menaces“) verdrängt werden. Die sprachbegabten Riesenmolche, von ihren Entdeckern zunächst als billige Arbeitskräfte missbraucht, wenden sie sich schließlich gegen ihre Ausbeuter.
Die zehnteilige Lesung von Ilja Richter steht als Weihnachtsgeschenk der gern beschimpften Öffentlich-Rechtlichen zum Download in der Mediathek.
1. Teil
Die Leute sind verrückt nach Perlen, weiß Kapitän Jan van Toch, er will in das Geschäft einsteigen. Doch leider gibt es kaum noch welche im Meer – alles schon geplündert. Der Wirt auf der Südseeinsel aber hat einen Tipp.
2. Teil
Kapitän Jan van Toch hat inzwischen einiges über diese merkwürdigen Viecher aus dem Meer herausgefunden und wittert ein großes Geschäft. Dazu will er sich seinen stinkreichen Jugendfreund G.H. Bondy ins Boot holen …
3. Teil
Bald wird klar: Man kann die „Eidechser“ zum Perlen-Tauchen abrichten und so eine Menge Geld machen. Im Folgenden sind die schwarzen Kerlchen sogar nützlich für die Karriere einer dummen, schönen Schauspielerin.
4. Teil
Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf die Begegnungen mit den schwarzen Wesen aus dem Meer. Wissenschaftler vermuten, dass diese von dem ausgestorbenen Riesensalamander Andrias scheuchzeri abstammen.
5. Teil
Der Fabrikant G.H. Bondy hat einen großen Plan für die Welt: Die Molche sollen als Meeresarbeiter neue Kontinente aufschütten. Haltung und Transport der neuen billigen Arbeitskräfte werden deshalb in Masse organisiert.
6. Teil
Mit der Zeit kommt die Frage auf, ob die Molche eine Seele besitzen? Die Antwort dazu fällt unterschiedlich aus. Die Rektorin eines Mädchenpensionats fordert schließlich als Erste: Gebt den Molchen eine Schulbildung!
7. Teil
Es gibt ein Molchregister, amtliche Aufenthaltsgenehmigungen, eine Kopfsteuer … Doch vorläufiger Höhepunkt der Anerkennung ist: Der hochgelehrte Molch, Dr. Charles Mercier, wird zu einem Festvortrag nach Nice eingeladen.
8. Teil
Millionen von Molchen produzieren und bauen ohne Unterlass. Gefährdet das die Sicherheit? Die Seemächte bestimmen deshalb: Molche dürfen sich nicht bewaffnen. Doch es kommt zu Überfällen: Es riecht nach Krieg.
9. Teil
Philosophen denken nach über Menschheit und Molchtum. Der größte Fehler: Die Aufteilung in Nationen, Rassen, Arme und Reiche, in Gebildete und Ungebildete, in Herrschende und Beherrschte. So gibt es keinen Frieden.
10. Teil
Den Molchen fehlt es an Lebensraum im Wasser. Sie kündigen an, das Festland stufenweise abzutragen, wenn nötig, mit Gewalt. – „Ihr habt uns gewollt. Ihr habt uns über die ganze Welt verbreitet. Jetzt habt ihr uns.“