Stimme und Bewegung

betr.: Sprechen am Mikrofon

Auf der Schauspielschule lernt man, dass Sprache und Bewegung zusammenpassen müssen, wenn sie gleichzeitig erfolgen: sie müssen synchronisiert sein.
Die Gestik orientiert sich an den betonten Stellen (den akzentuierten Silben) der sie begleitenden Sprache.
Wenn ein zorniger Vater auf den Tisch haut und ausruft „Jetzt hab ich’s aber satt!“, erfolgt das Auftreffen seiner Handfläche auf der Tischplatte beim betonten Wort, in diesem Falle das letzte: „satt!“
Sich dieses Zusammenspiel von Körper und Stimme klarzumachen, hilft uns auch beim Vortrag einer körperlosen Off-Sprache am  Mikrofon.

1.
Nehmen wir zum Beispiel den Prolog des Romans „Kaltblütig“ von Truman Capote. Die Bilder, die dabei vor meinem inneren Auge auftauchen, zeigen die beschriebene Weite der Landschaft (für mich ist sie in einen Morgennebel gehüllt, aber das hat auf die Bewegung des Erzählers keinen Einfluss). Vom Filmkonsum geprägt, stelle ich mir eine langsame Kamerafahrt vor. Der Erzähler würde sie in gemächlichem Schritttempo begleiten …

2.
… und immer dann kurz stehenbleiben, wenn er uns ein Detail beschreibt.

3.
Sobald sich der Blick wieder zum Panorama weitet, setzt er seinen Weg fort.

4.
Schließlich – am Ende unserer Textpassage – wird er unseren Blick auf den Schauplatz lenken.

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