betr.: Filmreihe im METROPOLIS Kino Hamburg
Erst Mitte der 80er Jahre begann das Kino – besonders das europäische – wie selbstverständlich gleichgeschlechtliche Geschichten in den unterschiedlichsten heiteren und dramatischen Genres zu erzählen. In den 90ern drang das Setting schließlich in den Mainstream vor. Aus dieser Zeit wird in der Reihe »Queer in the nineties« eine kleine Auswahl vorgestellt, die zu weiterer Erforschung des Repertoires ausdrücklich einlädt.
But I’m a Cheerleader – Weil ich ein Mädchen bin
US 1999, Regie: Jamie Babbit, 85 min., engl. OV | Mit Natasha Lyonne, Clea DuVall, Michelle Williams
Megan ist seit zwei Jahren mit dem beliebtesten Footballspieler der High School zusammen, und ihre Noten sind exzellent. Zu dumm, dass sie Jared gar nicht gerne küssen mag und ihr Spind mit Frauenpostern tapeziert ist. Dies sind sowohl für ihre Freunde als auch für ihre besorgte Familie sichere Indizien, dass Megan lesbisch ist. So schafft man sie in das Umerziehungscamp „True Directions“, in dem Männer zu richtigen Kerlen und Frauen zu braven Hausmütterchen therapiert werden sollen, kurz gesagt: aus homosexuellen Menschen sollen glückliche Heteros entstehen. Die Komödie hat einen realen Hintergrund: weltweit werden noch immer zahlreiche sogenannte „Konversionstherapien“ durchgeführt, die von Betroffenen als psychische und physische Folter beschrieben werden.
So 5.2. 17 Uhr – Einführung: Karola Oswald

Der Einstein des Sex
DE/PL 1999, Regie: Rosa von Praunheim, 102 min., 35mm | Mit Kai Schumann, Friedel Freiherr von Wangenheim, Ben Becker, Meret Becker
Rosa von Praunheim, als Filmregisseur in den 60er Jahren Vorreiter der politischen Schwulenbewegung in Westdeutschland, porträtiert Magnus Hirschfeld (1868-1935), den Pionier der Sexualforschung. Der liberale Jude Hirschfeld gründete 1897 das „Wissenschaftlich-Humanitäre Komitee“ und unterstützte eine Petition gegen den § 175, der Homosexuelle kriminalisierte. Mit seinem 1919 gegründeten Institut für Sexualforschung erfuhr er internationale Anerkennung. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Einrichtung jedoch zerschlagen. Hirschfeld starb im Exil. Seine Lebensstationen werden chronologisch bebildert und kommentiert.
So 12.2. 17 Uhr – Mit Einführung
Female Misbehavior
DE/US 1992, Regie: Monika Treut, 80 min., OmU, 16mm
„Monika Treuts Dokumentarfilme sind voller Kraft, und, man muss es sagen, voller Menschlichkeit. Man fühlt sich wie nach einem Abenteuerfilm. Die Helden und die Außenseiter, sie sind manchmal nicht so weit voneinander weg.“ – so Hans Schifferle in der Süddeutschen Zeitung.
Bondage handelt vom Vergnügen, gefesselt zu sein und den Schmerz als Lust empfinden zu können. Im Mittelpunkt steht die lesbische Sadomasochistin Carol.
Annie zeigt die Verwandlung des unscheinbaren Mauerblümchens Ellen Steinberg in die attraktive Porno-Queen Annie Sprinkle.
Dr. Paglia porträtiert die anti-feministische Feministin Camille Paglia, die sich als streitbare Professorin für Kulturwissenschaften in die amerikanische Medienöffentlichkeit katapultiert hat.
Max ist ein Porträt von Max Wolf Valerio, einem „Native American“, der früher die lesbische Anita Valerio war, bevor sie sich entschloss, ihr Geschlecht zu verändern.
Mo 13.2. 19 Uhr – Zu Gast: Monika Treut