Orchestrated Right – Die besten Arrangements, die ich kenne (10)

Dieses Goldstück wird sogar als Vinyl-Scheibe angeboten!

Reinhard Mey war einer der Lieblinge meiner Schallplatten- und Fernseh-Kindheit. Mein Bild von ihm wurde im Humorbertrieb der 70er Jahre geprägt, wo er (als einer der etwas solideren Vertreter) in meiner Wahrnehmung mit den grandiosen Kabarettisten und Blödelbarden ein festes Ensemble bildete. Durch einen einmaligen Ausrutscher (das TV-Special „Zwei Herren im Dreiviertelfrack“ mit dem Kollegen Adamo) oder einen gemeinsamen Auftritt mit „Insterburg & Co“ mutierte er in meiner Vorstellung zum Universal-Entertainer (wozu er sicherlich das Zeug gehabt hätte). Das änderte sich auch nicht, als ich allmählich kapierte, dass er den „anspruchsvollen“ Chansonniers nähersteht, die mir ferner sind: Meistern wie Hannes Wader und Georges Brassens.
Doch in den Jahren meines Heranwachsens wurde er mir fremd und fremder: durch einen sehr engen Genrebegriff, durch verstörende Statements in seinen Interviews. Seine Verschmitztheit vertrocknete zur Pose, und seine allzu offen zur Schau gestellte Kränkung über die geringe Resonanz bei der breiten Masse steht einer Legende seiner Größe einfach nicht gut zu Gesicht (schon gar nicht dem GEMA- und Kneipenpfennig-Großmeister, der „Über den Wolken“ geschrieben hat).   
Das 1971er Album „Ich bin aus jenem Holze“ zeigt mir den Reinhard Mey, den ich am liebsten mag: niemals agitatorisch oder betulich, niemals seine Botschaft erklärend und immer wieder bereit zum reinen, feinen Nonsens (einer Königsdisziplin der 70er Jahre). Sogar Dadaismus sehe ich mehrmals (!) darin aufblitzen!
Ach ja: und dann diese  Arrangements, diese unbeschreiblich schönen Arrangements! Pepe Naumann hat sie geschrieben.

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