Making Russia Great Again

Vor 46 Jahren startete der Singer-Songwriter Stephan Sulke mit „Der Mann aus Rußland“ in eine kurze Phase wirklicher Prominenz. Das Genre Chanson wurde damals vor allem in der Subkultur bespielt, die Ära der Liedermacher war zuende, und dennoch wurde Sulkes Musik – ähnlich wie die von Udo Jürgens – von Fans und Kritik in der Nähe des Chansons einsortiert, was eine besondere Anerkennung bedeutete. Inhaltlich ist dieser Titel, dem Sulke seinen Durchbruch verdankte, ein  Lied in der Tradition von Jürgens‘ „Griechischer Wein“, musikalisch hat er André Previns Hauptmotiv für Billy Wilders Komödie „Der Glückspilz“ ein paar entscheidende Noten zu verdanken. „Der Mann aus Rußland“ bleibt Stephan Sulkes bis heute populärster Titel, obwohl sein emanzipationskritischer Song „Uschi“ ihm diese Platzierung eine zeitlang streitig gemacht hat.
Dass Sulkes liebenswerter Wodkatrinker Heimweh nach einem Land empfindet, das auch Kiew und Minsk einschließt, fanden wir damals nicht bemerkenswert. Russland wurde ganz einfach mit der Sowjetunion gleichgesetzt, so wie wir uns auch bei Afrika nicht immer sofort klarmachen, dass es aus 54 Ländern besteht.
Dass unsere geografische Sensibilität gewachsen ist, ist bekanntlich das Ergebnis einer Fehleinschätzung, die sich im Kreml ereignete.

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