Der brüllende Kosmos

betr.: 75. Geburtstag von Jean-Michel Jarre

Kürzlich schnappte ich im Radio die Information auf, dass der verstorbene Filmmusik-Großmeister Ennio Morricone den Soundtrack zur Serie „Mondbasis Alpha 1“ geschrieben hat. Genauer: die Musik zur Serie „Space: 1999“, die im Deutschen Fernsehen unter besagtem Titel lief und dort eine andere Musik bekam, jedenfalls eine andere Abspannmusik. Ich erinnere mich nur dunkel an diese Serie, die zu keiner Zeit so viel Freude machte wie etwa „Raumschiff Enterprise“, obwohl ihr mit Martin Landau (der um ein Haar Mr. Spock gespielt hätte) ein sehenswerter Captain vorstand.
Im Abspann lief immer „Oxygene 2“, ein damals beliebtes Radio-Instrumental von Jean-Michel Jarre. Ich leitete daraus ab, „Mondbasis Alpha 1“ müsse wohl – wie „Captain Future“ – eine Serie sein, die hierzulande einen anderen Soundtrack hat als im Rest der Welt.
Eifrig bestellte ich Morricones Mondbasis-CD, ohne weitere Fragen zu stellen oder probezuhören. Schließlich sammele ich alte Serien-Soundtracks und verehre Morricone für einen Teil seiner Filmmusik (wenn ich ihn freilich insgesamt für arg überschätzt halte).
Sollte ein Morricone-Fan dies lesen und nun auch mit dem Gedanken spielen, sich „Space: 1999“ zuzulegen: er sei gewarnt! Der Maestro hatte auf diesen Job ganz offensichtlich keine Lust und verzapfte brutalistischen Freejazz, der zur Weite des Alls keine Sekunde lang passt und der offensichtlich in Echtzeit („in one take“) und ohne jede Vorbereitung aufs Band gekleistert wurde. Wahrscheinlich hat sich der Komponist nicht mal die Mühe gemacht, überhaupt eine Folge der Serie anzusehen.
Wenn Ihnen die Arbeiten der „Nuova Consonanza“ gefallen haben, einem Ensemble, dem Ennio Morricone bis 1975 angehörte, dann sollten Sie allerdings zugreifen! Ebenso, wenn Sie Freejazz schätzen.

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