Betr.: 60. Geburtstag von Hape Kerkeling
Talent ist eine herausragende Fähigkeit, die uns geschenkt wird. Wir können also nichts dafür. Trotzdem ist es nicht unangebracht, jene, die damit ausgestattet sind, zu feiern, zu ermuntern und zu belohnen.
In der Regel zeigt sich eine besondere Begabung – die geistiger oder körperlicher Art sein, aber auch im Naturell und sogar in der äußeren Erscheinung liegen kann – schon im Kindesalter.
Der oder die Talentierte muss in der Folge seinen Beitrag leisten, muss an sich arbeiten und die Möglichkeiten, die ihm oder ihr zugefallen sind, trainieren und weiterentwickeln, muss ggf. mit den Versuchungen früher Überschätzung wie auch mit der späteren Herabstufung umgehen können. Muss weiterleben können, wenn die Erlöse der Gnade verbraucht sind oder die Welt sich – gerechter- oder ungerechterweise – schnöde abwendet. Alles in allem liegt insofern eine gewisse Gerechtigkeit in der ungleichen Verteilung von Begabungen.
Talent kann verderben. Es schlägt in sein Gegenteil um, wenn es nicht angemessen gepflegt und fleißig befördert wird. Unabhängig vom Erfolg, den es jeweils einbringt, steht des dem Auserwählten nicht gut zu Gesicht, wenn er in die Jahre kommt, ohne sich weiterzuentwickeln. Sein Treiben verkommt dann zu einem faden Selbstplagiat. Meistens geraten die Betroffenen in Vergessenheit. Oder sie werden als Lachnummern weiter geduldet, die ihre unfreiwillige Komik, ihren neuen Status als Karikatur ihrer selbst nicht begreifen.
Hin und wieder ist das Publikum aber auch gnädig mit ihnen, missachtet ihr Auf-der-Stelle-Treten, feiert sie weiter und gönnt ihnen ein kommodes Altenteil in der öffentlichen Wahrnehmung. Es erinnert sich nur an die Erfolge und verdrängt alle Nachlässigkeiten und Fehlschläge seines Lieblings. Auf diese Weise versichert sich der applaudierende Mensch seiner Bescheidenheit und seines goldenen Herzens. Und er hat das beseligende Gefühl, die Zeit ein wenig angehalten zu haben.
Auch das ist ein faires Tauschgeschäft zwischen Künstler und Publikum.
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Gibt es denn überhaupt eine populären KünstlerIn aus dem komischen Fach, die sich lebenslang weiter entwickelt hat und dabei wirklich im Herzen des Publikums geblieben ist? (Mir fällt Curt Bois ein, aber der war wohl kein „Star“)