Die zwei Großen aus der kleinen Kiste

betr.: 5. Todestag von Peter Thomas

Die Fernsehkult-Generation ist in etwa identisch mit den „Boomern“, die sich zur Zeit scharenweise in den Ruhestand verabschieden. Der Soundtrack zu ihrem Leben kam zu einem nicht unerheblichen Teil von zwei Männern: Peter Thomas und Christian Bruhn. Die haben nicht nur in der Schlagerbranche mitgemischt – uns also aus dem Radio heraus unterhalten -, sondern auch eine Unzahl von TV-Serien und Kinofilmen (die später im Fernsehen rotieren sollten) musikalisch gestaltet.
Beide waren große Könner und überaus produktiv. Doch während Peter Thomas heute hauptsächlich wegen seines Themas für „Raumpatrouille Orion“ abgefeiert wird, weiß man bei Christian Bruhn gar nicht, wo man anfangen soll. Nach der Nennung weniger Titelsongs ist man kurz versucht, ihn für den einzigen deutschen Fernseh-Komponisten der Nachkriegszeit zu halten: „Captain Future“, „Heidi“, „Timm Thaler“, „Hey, hey, Wickie“, „Die rote Zora“

Beide lassen sich in Buchform erforschen. Christian Bruhn hat 2005 eine Autobiographie vorgelegt, deren Titel „Marmor, Stein und Liebeskummer“ die Tür zu seinem beachtlichen Schlagerschaffen aufmacht (die wir schon aus Platzgründen gleich wieder schließen müssen). Es ist ein eminent witziges, lebenskluges Buch, in dem die alte Bundesrepublik uns wie ein Paradies pfiffigen Entertainments erscheint, in dem die Sonne niemals unterging. (In gewisser Weise war das wohl auch so …)

Peter Thomas starb, ohne sein Leben selbst erzählt zu haben, und so ist diese Aufgabe Gerd Naumann zugefallen: „Der Filmkomponist Peter Thomas“ erschien 2009. Das Buch ist gut recherchiert, aber komplett unlesbar. Wenn man sich schon kein kompetentes Lektorat leisten wollte, hätte allein das Redigieren der leutseligen Thomas-Zitate sehr gutgetan („Nun mach doch mal wat anderet, aber was besonders anderes. Aber so, dass es auch jeder versteht und dass auch jeder sich erinnert und sagt: Da ist eine Titelmusik, das ist aber sehr beknallt.“; „Ich sag: Hör mal, Meise! Einmal singen, Geld kriegen, Wiedersehen!“ – so geht das die ganze Zeit!).
Wer sich informieren möchte, während sich die Musik von Peter Thomas auf dem Plattenteller dreht, der könnte sich auf der todschicken Homepage des Meisters wohlfühlen.

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