Rotwein On The Rocks!

betr.: Lebensart aus Hollywood

1977 widmete der Komiker und Filmregisseur Mel Brooks dem Lebenswerk seines großen Kollegen Alfred Hitchcock – das, wie wir heute wissen, bereits abgeschlossen war – die Parodie „High Anxiety“. Der Titel spielt auf einen der berühmtesten Hitchcock-Filme an, den damals nicht zugänglichen „Vertigo“. Der Film selbst greift viele der zahlreichen Klassiker des Meisters auf, besonders aus dem Spätwerk. „Für Fans“ ist „High Anxiety“ recht vergnüglich, leider ist er nicht halb so komisch wie Brian De Palmas (ernstgemeinte!) Hitchcock-Hommage „Obsession“, die wenige Jahre zurücklag. 
Hitchcock jedenfalls adelte die Arbeit von Mel Brooks mit einer Mischung aus dem Suspense-Sadismus, für den er berühmt war, und der Milde und Großzügigkeit, die man sich in späten Jahren auch als professioneller Angstmacher gönnen darf.
Nachdem er ihn einige Tage auf die Folter gespannt hatte, schickte Hitchcock Mel Brooks „Als kleinen Beweis meiner Zuneigung für Sie und Ihren Film“ eine Kiste Bordeaux des 1961er Jahrgangs. (Die Rede ist sogar von „Magnums“, aber das kann ich kaum glauben.)
Mir und allen anderen, die nichts von der Sache verstehen, erklärte der so reich Beschenkte: „Fragt man die Franzosen danach, sagen sie: Il n’existe pas. Es gibt ihn nicht mehr! – Ich besitze also eine der letzten Kisten von diesem Wein. Ich wurde fast ohnmächtig! Ich habe ihn zusammen mit Gene Wilder getrunken. Wilder ist auch Weinkenner. Und meine Frau Anne Bancroft? Sie tut Eisstückchen in ihren Wein. In den weißen. Sie weiß inzwischen soviel, dass sie es bei rotem nicht mehr wagt.“

Ich halte es mit der Außenseiterin dieser Geschichte. Nur dass ich außerordentlich große Eisstücke nehme. In den roten.

Dieser Beitrag wurde unter Film, Gesellschaft abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert