Der Song des Tages: „Nie wieder jung“

Auf der monatlichen „Liederbestenliste“, die durch die Punktvergabe einer Expertenjury aus Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz erstellt wird, lautet die aktuelle Album-Empfehlung: „Die Sonne scheint für alle“ vom Sänger und Gitarristen Stefan Kleinkrieg, auch als St. Kleinkrieg bekannt, ein Veteran der NDW-Band „Extrabreit“.

Der Song „Nie wieder jung“ ist weitaus heftiger bei mir eingeschlagen als Oldies vom Schlage „Hurra, hurra, die Schule brennt“.
Auf der Homepage der „Liederbestenliste“ lobt Michael Lohse das Album als ein „nostalgisches Alterswerk, auf dem der 66jährige alle Register seines Könnens zieht und bei dem die Sonne der Inspiration in der Tat kräftig durchs Fenster des Hagener Plattenstudios geschienen hat, denn so hat man dieses Urvieh des Deutschrock noch nicht gehört: Zusammen mit seiner exzellenten jungen Band erfindet er sich musikalisch neu und bleibt doch ganz bei sich. ‚Ich tu nie wieder, als sei ich jung‘ singt er in ‚Nie wieder jung‘ – und klingt doch an keiner Stelle wie ein alter Mann. Da erzählt einer aus seinem Leben, der alle Höhen und Tiefen des Showgeschäfts erfahren hat und sich nichts mehr beweisen muss. (…) Sein von langjährigem Zigarettenkonsum geadeltes Bass-Timbre entfaltet einen magischen Sog, der einen durch die 15 kompakten, meist autobiographisch gefärbten Songs dieses Albums zieht. Nicht nur die Stimme, auch der lässig-lakonische Tonfall und die abgeklärten Pointen erinnern an Cohen.“
Leider nicht nur an den.
Wer wie ich nicht zu den beinharten Fans des Musikers gehört und seinen Sound entsprechend verinnerlicht hat, wird beim Hören dieser Aufnahme möglicherweise an den unwürdigen Greis Udo Lindenberg denken müssen, aus dessen Mund dieser Text eine ungewollte Ironie entfaltet hätte.
Da ich mich von diesem Reflex auch beim mehrmaligen Anhören einfach nicht freimachen kann, wünsche ich diesem Song im Laufe der Zeit viele Neu-Interpretationen! Einen festen Platz im zeitgenössischen Chanson-Repertoire hat „Nie wieder jung“ ohnehin verdient.

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