Han Solo privat

betr.: 80. Geburtstag von Harrison Ford

Als jemand, der „Star Wars“ aus tiefstem Herzen abscheulich findet, kenne ich Harrison Ford vor allem aus den Heldenrollen, die er jenseits seiner beiden wichtigsten Filmreihen gespielt hat. Er war darin stets – egal ob er den US-Präsidenten, einen Geheimagenten oder tatsächlich einen Mann aus dem Volk verkörperte – ein grundanständiger Bürger der Mittelklasse (vielleicht mit etwas mehr Charisma), der außerplanmäßig in eine wüste Action verwickelt wird und sich darin verblüffenderweise bewährt. Seinem Gesicht war bis zuletzt eine gewisse Überraschung anzumerken (über die Action wie über seine Fähigkeiten), die vermutlich in Entrüstung umschlagen wird, sobald die Krise bewältigt und der Film vorüber ist.
Dieser Eindruck erstand wieder vor meinem Auge auf, als ich diese Anekdote von Thomas Gottschalk las: „Einmal habe ich ihn mit seiner Familie im Londoner Zoo gesehen. Da hat er Pizza für die Kinder geholt, und dann kamen die Wespen, und alle waren gestresst und haben gestritten. Da bringt’s dir auch nix, wenn du Indiana Jones bist. Ein anderes mal hat Ford, der ja auch Pilot ist, den Regisseur Wolfgang Petersen, dessen Frau und mich in seinem Flugzeug nach Las Vegas mitgenommen. Petersens Frau hat aus Versehen etwas Rotwein verschüttet. Ford saß dann verzweifelt schrubbend am Boden, der Fleck hat ihn wahnsinnig gemacht. So stellt man sich Hollywoodstars eigentlich nicht vor.“ Thomas Gottschalk will durch diese und ähnliche Erlebnisse zu der Einsicht gelangt sein: „Filmstars sind auch nicht glücklicher als andere Menschen“.

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