Der Song des Tages: „Tiptoe Thru‘ The Tulips“

betr.: 22. Todestag von Tiny Tim

An dieser Stelle war schon häufiger die Rede davon: wahrhaft geglückte Parodien kommen ohne die vorherige Kenntnis des Originals bestens zurecht. Wir alle haben solches schon erlebt, beispielsweise, wenn wir endlich einen Film in voller Länge sahen, den uns die „Simpsons“ schon vorerzählt hatten.
Hin und wieder staunen wir, wie wenig die Parodie mitunter zu leisten hat; was wir da sehen und hören, ist eine getreuliche Wiedergabe des Geistes der Vorlage, besonders wenn wir es schon dort mit Camp* zu tun hatten. Diesen Effekt erlebt auch, wer sich zuerst den Film „Schtonk!“ ansieht und sich anschließend ein Buch zur tatsächlichen Hitler-Tagebuch-Affäre genehmigt. Oder wer sich in einem alten „MAD“-Heft über die Filmparodie „Murks im Orientexpress“ schlapplacht und hernach den eigentlichen Film anschaut: „Mord im Orientexpress“ (1974) – nicht eigentlich komisch, aber doch sehr amüsant und inhaltlich im Grunde dasselbe!

God Bless Tiny Tim

Dem US-Subkultur-Star Tiny Tim begegnete ich zuerst in der Parodie von Otto Waalkes, der den amerikanischen Tonfilmschlager „Tiptoe Thru‘ The Tulips“ in einem seiner ersten Programme in einer Falsett-Version zum Besten gab, die der zum Banjo gesungenen Tiny-Tim-Fassung von 1968 nachgebildet war. Die beiden Herren – Original und Fälschung – standen einander schon vor jener Repertoireberührung durch ihre „Gurkennase“ (O-Ton Waalkes) und ihre wallende Haartracht nahe. Beider gedenke ich heute mit zwei lachenden Augen.

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* Siehe dazu auch https://blog.montyarnold.com/2014/10/04/eskapismus-fuer-geniesser-was-ist-camp/

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