Liebe Sandra Maischberger –

betr.: Offener Brief

Ihre Sendung ist die einzige sehenswerte Talkshow, die heute noch übrig ist. (Fast hätte ich „politische Talkshow“ geschrieben, aber auch das Feuilleton ist bei Ihnen in den besseren Händen.) Deshalb wünsche ich Ihnen bei aller Freude über Ihre nun zwei Ausgaben pro Woche, dass es Ihnen gelingt, diese Qualität zu halten.
Ich bin zuversichtlich!
Etwas habe ich aber doch auf dem Herzen. Es ist mir bei der ersten Ausgabe ihres neuen Schemas in der gestrigen Folge aufgefallen. Laden Sie bitte möglichst wenig Leute ein, deren urbane Geselligkeit sich auf dem aktuellen Niveau von Sarah Wagenknecht befindet!
Spätestens seit deren vorigem Auftritt in Ihrer Sendung (damals ging es glaub’ ich um Corona-Impfungen) ist klar, dass diese Politikerin die Zeit hinter sich hat, in der man noch halbwegs vernünftig mit ihr reden konnte. Ihre Botschaften werden immer kürzer, und auf konstruktive Gegenargumente (die ihr stets freundlich zugeführt werden, nachdem wir alle sie schon aus der Presseschau kennen) reagiert sie grundsätzlich zuerst mit überrumpeltem Glotzen, dann mit Gebrüll, das nur aus den Wiederholungen ihrer Kader-Sprüche besteht. Das gleiche Gespräch führen dann andere Gutwillige in der nächsten Talkshow noch einmal mit ihr, und wieder blickt sie starr, als hätte sie diese Erwiderungen noch nie gehört.
Seit sich Thomas Gottschalk eine blutige Nase holte, als er versuchte, einen Opa von den „Republikanern“ in seiner Late-Night-Show keck zu entlarven, hat es immer wieder für mehr oder weniger wohligen Kitzel gesorgt, solche Diskurs-Chargen in seriöse Sendungen setzen. Der Versuch, sie vorzuführen ist regelmäßig nach hinten losgegangen. Da Sie eines solchen Motivs ohnehin unverdächtig sind (und kein anderes sich erfinden lässt), können Sie solche Gäste getrost den Talkrunden Ihrer Mitbewerber überlassen.
Nun ist Sarah Wagenknecht ja eine hochgebildete Frau, war früher mal ganz aufgeweckt und ist für Altersstarrsinn  eindeutig zu jung.  Aber schon H. P. Lovecraft wusste, dass Belesenheit allein nicht reicht. Man muss auch in der Lage sein, die Dinge in einen Zusammenhang zu bringen.

Dass das bei der Zusammenstellung Ihrer Gesprächsrunden so glänzend gelingt, ist ein Gut, das es zu bewahren gilt!

Weiterhin viel Erfolg dabei wünscht Ihnen
Ihr Verehrer
Monty Arnold 

Dieser Beitrag wurde unter Fernsehen, Gesellschaft abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert