„Doc Savage – Die Festung der Einsamkeit“ (41)

Eine phantastische Erzählung von Kenneth Robeson

Siehe dazu: https://blog.montyarnold.de/2021/10/06/19056/

Fortsetzung vom 14.7.2022

Doc nahm die Verfolgung auf, aber Civan schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Die Tür bestand aus altem, eisenbeschlagenem Eichenholz, sie ließ sich nicht aufsprengen.
Doc legte eine Handgranate an den unteren Rand der Tür und ging in Deckung. Die Granate explodierte, Eisen und Holz splitterten. Doc arbeitete sich durch den Rauch vor und stellte fest, dass die Tür schief in den Angeln baumelte.
Doc trug an einem Riemen einen Leinenbeutel mit Gasbomben über der Schulter. Er zerbrach die Gasbomben am Boden. Das Gas war so entwickelt, dass man es gar nicht einzuatmen brauchte; es drang durch die Poren, und der einzige Schutz dagegen war ein luftdichter Anzug wie das gummierte Kettenhemd, das Doc am Leibe trug.

Er durchquerte den Raum und gelangte zu einer weiteren Tür, die ebenfalls geschlossen war. Doc nahm ein Kontaktmikrophon aus dem Leinenbeutel; im Beutel befand sich ein Verstärker, der durch Drähte mit den Kopfhörern unter Docs Helm verbunden war.
Wieder waren Stimmen zu hören.
„Wir wollen nicht kämpfen, du Narr!“ Das war John Sunlight. „Schick unsere Männer aus dem Haus.“
„Ja, Sir“, sagte Civan verschüchtert.
Doc arbeitete hastig mit Schaltern und Kabeln und schloss die Kopfhörer an ein Funkgerät, das er gleichfalls bei sich hatte. Er sprach in ein kleines Mikrophon an der Innenseite des Helms. Monk und Ham hatten ebenfalls Funkgeräte dabei; sie meldeten sich sofort.
„Verlasst das Haus!“ befahl Doc. „Raus!“
Er zog sich zurück und traf Ham und Monk an der Eingangstür. In größter Eile hasteten sie über den schmalen Pfad entlang zum Ufer.

Hinter ihnen löste sich das Gebäude in Feuer und Rauch auf. Mit dem Bauwerk flog auch ein Teil der Insel in die Luft. Eine Stichflamme schoss hoch; bei ihrem Licht war deutlich zu erkennen, wie das Gebäude zusammenfiel.
Doc und seine Männer warfen sich zu Boden. Sie lagen wie unter einer Steinlawine. Monk und Ham hielten die Arme über den Kopf, Doc verließ sich auf seinen stabilen Helm.
Allmählich verebbte der Schauer aus Felsen, zerfetzten Möbeln und glimmendem Gestrüpp.
„Zum Bootshaus!“ flüsterte er. „Schnell!“
Sie rannten los, aber kaum hatten sie einige Schritte zurückgelegt, als die Nacht plötzlich noch dunkler zu werden schien. Der Himmel war zwar wolkenverhangen, aber da waren immerhin das Leuchtfeuer am Fluss, die Lichter der Häuser am gegenüberliegenden Ufer und die Positionslampen einiger Schiffe. Das alles erlosch, als hätte eine gigantische Gewalt die Lichter ausgeblasen.
Monk zog eine Taschenlampe aus seinem Leinenbeutel.
„Das Ding ist kaputt“, sagte er. „Ham, kannst du nicht deine …“
Ham ließ ihn nicht ausreden. Er hatte ebenfalls seine Lampe in der Hand und arbeitete vergeblich daran herum.
„Sie brennt nicht“, sagte er. „Ich verstehe das nicht, es können doch nicht beide Lampen zerbrochen sein.“
„Vielleicht sind sie nass geworden“, meinte Monk.
„Vermutlich nicht“, sagte Doc. „Die Lampen können nicht funktionieren.“
Endlich begriffen sie, was sie schon vorher vage geahnt hatten. Es war dieselbe Schwärze, wie sie sie in Serge Manows Haus erlebt hatten — ein jähes, absolutes Fehlen von Licht, das umso schauriger war, weil es dafür keine einleuchtende Erklärung gab.
Sie blieben erstarrt stehen. Ringsum war es totenstill, nur in den Kopfhörern klang ein leises Prasseln und Zischen auf, das Ähnlichkeit mit atmosphärischen Störungen hatte.
Vom Fluss klang jetzt ein schrilles Pfeifen herüber, das an gewaltsam ausströmenden Dampf erinnerte. Doc ahnte, dass das Pfeifen von einem Flugzeugmotor kam.
„Doc“, sagte Monk, „das ist ein Flugzeug, es hat einen Schalldämpfer wie … wie …“
„Warum sprichst du nicht weiter?“ sagte Doc.
„Das ist ein Schalldämpfer, wie du ihn an deinen Flugzeugen hast“, sagte Monk.
„Ja“, sagte Doc sarkastisch, „ein Schalldämpfer, wie ich ihn an meinen Flugzeugen habe . . .“
Sie gingen weiter zum Bootshaus; es war leer, aber es war zu sehen, dass hier ein Flugzeug gestanden hatte.

Die Lichter auf dem Fluss und am gegenüberliegenden Ufer kehrten unvermittelt zurück. Die geheimnisvolle Schwärze löste sich auf, als hätte es sie nie gegeben.

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