Meistens Gangster

betr.: 30. Todestag von Terry-Thomas, 20. Todestag von Ron Goodwin

Als Gert Fröbe mit „Goldfinger“ zu einem der versiertesten deutschen Weltstars im Film aufstieg, wünschte er sich, diesen Aufstieg als Komödiant zu vollziehen. Da seine beiden bis dato wichtigsten Leinwandauftritte ihn aber als Bond-Bösewicht bzw. als Kindermörder gezeigt hatten, wurde er zum Finsterling vom Dienst. Und war er mal ein guter Mensch, trug er wenigstens eine deutsche Uniform, was in der Nachkriegszeit seine einschüchternde Wirkung nie verfehlte.
Es ist anzunehmen, dass Fröbes urkomischer Auftritt als beknackter preußischer Offizier in der international besetzten britischen Großproduktion „Those Magnificent Men In Their Flying Machines“ (1964) ein Engagement war, das er sich besonders gewünscht hatte. Es führte sogar zu einer gleichartigen Anschlussverpflichtung in „Those Daring Young Men In Their Jaunting Jalopies“ (1969), deren Titel allerdings insofern in die Irre führte, dass darin so gut wie keine jungen Männer auftraten.
Neben Gert Fröbe waren weiterhin identisch: der Drehbuchautor, der Regisseur, der Schauspieler Terry-Thomas (der mit der Zahnlücke) und der Komponist Ron Goodwin. An letzteren erinnert sich Fröbe in seiner Autobiographie. Die Situation ereignete sich in ersten der beiden Filme:

Als das Rotlicht neben der Ateliertür erlosch, was anzeigt, dass eine Aufnahme beendet ist, stolzierte ich in perfektem Stechschritt durch die Atelierhalle. Grüßte zackig nach links, nach rechts. Es war eine Riesengaudi. Da ritt mich der Teufel, und ich machte mit uff tata uff tata, Täterä und Tsching Bum eine ganze Militärkapelle nach. Nur mit dem Mund.
Ein kleiner rundlicher Herr, den ich noch nie gesehen hatte, folgte mir auf Schritt und Tritt, dabei klatschte er den Takt mit.
„Was war das?“ wollte er wissen.
„Deutsche Militärmusik.“
„Großartig, das bauen wir in den Film ein.“
Des Rätsels Lösung: der kleine Herr war Ron Goodwin, der die Musik für die „Tollkühnen Männer“ schrieb. Er war so begeistert, dass ich meine Vokalkapelle auch vor unserem Regisseur vorpusten musste. Ken Annakin war ebenfalls abgetan, und dieses Tätärä wurde das Erkennungsmotiv für meinen Pickelhauben-Oberst Manfred von Holstein.
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Es gibt auch Neuigkeiten vom Meister Goodwin. Vor drei Wochen erschien mit 50 Jahren Verspätung ein Soundtrack, auf den ich persönlich fast so lange gewartet habe:

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