Auf den Spuren von Steve McQueen

betr.: 84. Geburtstag von Peter Fricke

Peter Fricke mit Christine Ostermayer als Zuckmayer-Held Carl Michael Bellman (ZDF 1976)

Auf hoerspielTIPPs.net werden wir vor dem Kammerspielchen „Die Weinprobe“ gewarnt: „Einer der weniger spektakulären Fälle des Lord Peter. Hier ist steht mehr sein Talent als Weinkenner, denn als Detektiv im Vordergrund. Die Story dreht sich recht langatmig um die Frage, wer von drei Personen der wahre Lord Peter ist – Was für den Hörer recht uninteressant ist, denn er ist ja von Anfang an im Bilde. Daher plätschert das Hörspiel etwas langatmig vor sich hin. Für mich der Schwachpunkt der ansonsten recht guten Lord-Peter-Reihe.“
Wer von Hörspielkrimis Spektakuläres erwartet (tut das eigentlich jemand?), ist bei „Lord Peter Wimsey“ ohnehin schief gewickelt. Bei dieser behaglichen Reihe von Adaptionen altmodischer englischer Plüschkrimis handelt es sich nicht einmal um richtige Hörspiele, sondern um Lesungen mit verteilten Rollen, was dank der guten Besetzung der beiden zentralen Stimmen – der Erzählerin Dagmar von Thomas und dem Titelhelden Peter Fricke – ein Vergnügen ist. (Die Nebenrollen sind teilweise mit Profis, ansonsten mit Laien besetzt, die Schauerliches abliefern.)

Die zugrundeliegenden Erzählungen von Dorothy L. Sayers um den adligen Detektiv unterscheiden sich von denen ihrer berühmteren Zeitgenossin Agatha Christie durch etwas waghalsigere, mitunter geradezu abseitige Plots. Innerhalb der 8teiligen „Lord Peter“-Reihe, die der mdr 2002 in Koproduktion mit SfB, SWR und Deutschlandradio Berlin produzierte und die ich mir immer wieder anhöre, hat mir „Die Weinprobe“ zuletzt besonderes Vergnügen bereitet. Der Plot treibt den Helden zu einer Finte, die ihrer Coolness Maßstäbe setzt.

Als Lord Peter in geheimer Mission auf dem Schloss des Comte du Rueil eintrifft, sind ihm zwei Herren zuvorgekommen, die offenbar die gleichen Absichten verfolgen. Beide behaupten, „der echte“ Lord Peter zu sein, sind gut informiert und mit echt wirkenden Papieren ausgestattet. Unser Held entzieht sich dem bereits tobenden Konkurrenzkampf, indem er seinerseits eine falsche Identität annimmt. Lustvoll schmiert er die beiden Hochstapler aus.

Hauptdarsteller Peter Fricke stand nach dem Kriege – einer Zeit, in der der deutsche Film mehrmals am Boden lag, während das Fernsehen blühte – hauptsächlich vor der TV-Kamera, wenn er nicht Theater spielte. Die schönsten seiner dokumentierten Auftritte sind einige fabelhafte Synchronarbeiten und viele, viele Hörspiele.

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