Das bisschen Rufmord

betr.: 66. Todestag von Sam Taylor

Sam Taylor gehörte zum praktisch namenlosen Heer der fest angestellten Regisseure des Studiosystems in Hollywoods früher Zeit. Obwohl ihm von den Historikern in dieser Funktion (sowie in der des Drehbuchautors) am Erfolg von Harold Lloyd ein gewisser Beitrag zugestanden wird, ist er für die Nachwelt fast nicht mehr auffindbar, zumal sein Name zu Verwechslungen mit mehreren Personen verschiedener Zeiten, Nationen, Berufe und Geschlechter einlädt.

Sein verbliebenes bisschen Nachruhm ist von fragwürdiger Qualität. Zunächst ist Taylor der Regisseur eines der letzten müden Spätwerke von Laurel und Hardy (das kurioserweise besonders häufig in unseren TV-Programmen wiederholt wurde).
Zum anderen gibt es das Gerücht, er habe sich ungebührlich mit einem der Größten in einem Atemzug nennen lassen. In seiner berühmten „Film Encyclopedia“ zitiert Ephraim Katz aus dem Vorspann der 1929er Verfilmung von „The Taming Of The Shrew“ die Zeile „By William Shakespeare, with additional Dialogue by Sam Taylor“.
Die US-Wikipedia ging der Sache nach und konnte den despektierlichen Eintrag nicht wiederfinden: „However, no extant prints of the film contain this credit, and there is no documentary evidence that it ever existed“. Doch ohne diese Feststellung wäre der Artikel über den Regisseur noch magerer ausgefallen.
Zu Taylors Verteidigung ist anzumerken, dass er persönlich für den albernen Credit gar nicht verantwortlich gewesen sein dürfte, wenn dieser denn tatsächlich existiert hat.

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